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Bistum Görlitz

Sich einmal wie ein Politiker fühlen ...

Bildungswochenende der Kolpingjugend Görlitz führte in die Bundeshauptstadt Berlin

Politik hautnah erlebt: Mitglieder und Interessierte beim Bildungswochenende der Kolpingjugend in Berlin.

Berlin / Görlitz (sl) -Politik hautnah erleben, politische Zusammenhänge verstehen lernen und auch selber einmal wie ein Politiker reden und handeln. Mit diesen Anliegen machten sich 13 Interessierte und Mitglieder der Kolpingjugend des Diözesanverbandes Görlitz Anfang November auf den Weg nach Berlin. Unter dem Motto "Politik live erleben" veranstaltete die Kolpingjugend in der Hauptstadt ein Bildungswochenende. Als Referenten waren Andreas Finke, Bundesjugendsekretär der Kolpingjugend und ehemaliger jugendpolitischer Bildungsreferent sowie Matthias Owerin, ehemaliger Bundesleiter der Kolpingjugend ebenfalls nach Berlin eingeladen.

Zu Beginn des Seminars formulierten die jungen Leute aktuelle politische Themen, die ihnen unter den Nägeln brannten, und Fragen zum politischen System der Bundesrepublik, die an dem Wochenende möglichst beantwortet werden sollten.

Am Samstag drehte sich alles um politische Institutionen, wie zum Beispiel das Bundeskanzleramt. Andreas Finke referierte über die Zusammenhänge zwischen den einzelnen Institutionen, über die Machtverteilung im Staat und über das Abstimmungsverhalten im Bundestag.

Um die Arbeit der Politiker einmal persönlich nachempfinden zu können, machten die Jugendlichen ein Simulationspiel. So dachte sich jeder einen Antrag aus, den er gern in die Fraktion und dann in den Bundestag einbringen wollte. Die "Aussetzung der Ökosteuer" oder die "Änderung der Bundeswehr in eine Berufsarmee" galt es da beispielsweise zu diskutieren.

Zunächst mussten diese Anträge in der Fraktion durchgesetzt werden, da jede Fraktion nur eine begrenzte Anzahl von Anträgen in den Bundestag einbringen durfte. Nachdem dann die ausgewählten Anträge im Bundestag vorgetragen waren, entschied Andreas Finke als Bundestagspräsident, welche Themen letztendlich auf die Tagesordnung kamen.

Nun mussten die Fraktionen ihre Antragsbegründungen noch einmal überarbeiten und Mehrheiten für ihre jeweiligen Vorhaben auch bei den anderen Abgeordneten und Fraktionen organisieren. Schließlich fand die Bundestagssitzung mit Reden, Gegenreden, Stellungnahmen und endgültigen Abstimmungen statt.

Die Teilnehmer konnten selbst recht deutlich spüren, wie schwer das politische Geschäft für den einzelnen Politiker ist und wie viele Absprachen und Kompromisse nötig sind, bevor ein Vorhaben für die Mehrheit zustimmungswürdig ist.

Verschiedene Möglichkeiten der Einflussnahme des Volkes auf die Politik in Deutschland außerhalb der Wahlen standen später auf der Tagesordnung. Da es Volksentscheide auf bundesweiter Ebene in Deutschland nicht gibt, bleibt die Lobbyarbeit zum Beispiel über Interessenvertretungen wie das Kolpingwerk als Mittel der Einflußnahme.

Nach einem Besuch der Reichstagskuppel, des Regierungsviertels und des wiedereröffneten Brandenburger Tors ging die Bildungsfahrt nach Berlin dem Ende entgegen. In einer abschließenden Gesprächsrunde am Sonntag äußerten sich alle Teilnehmer positiv zu dem Wochenende, das allen die große Politik ein wenig näher bringen konnte.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 47 des 52. Jahrgangs (im Jahr 2002).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Mittwoch, 11.12.2002

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