Freude annehmen und schenken
Klostermansfeld: Familien im Gespräch über ihr Leben aus dem Glauben
Klostermansfeld (ep) -"Was haben die Gold- und die Pechmarie und Elija mit unserem Leben zu tun? Und was können wir vom Märchen ,Frau Holle' und von der Geschichte des Propheten Elija lernen?" Gemeinsam mit Kinderseelsorgerin Amalia Christl vom Ordinariat versuchten Familien der Klostermansfelder St.-Josephs-Gemeinde am 9. und 10. November genau dies herauszufinden. Und sie stellten fest: Eine ganze Menge!
Zunächst wurde in großer Runde zusammen auch mit Pfarrer Karl-Christoph Werner das Märchen von Frau Holle erzählt. Die Kinder übernahmen es dabei, zu den einzelnenen Szenen der Geschichte mit farbigen Tüchern, Steinen, Perlen und verschiedenen Gegenständen auf dem Fußboden passende Bilder zu gestalten. Den Brunnen zum Beispiel, in den Gold- und später Pechmarie hineinspringen, die grüne Wiese, den Backofen, den Apfelbaum und das Tor zurück in die Welt. Getrennt in eine Erwachsenen-, eine Kinder- und eine Jugendgruppe wurde anschließend über den Sinn des Märchens nachgedacht: Goldmarie wagt auf der Suche nach der verlorenen Spindel trotz Angst den Sprung in den Brunnen, nimmt die Aufgaben, die ihr begegnen an und wird am Ende für ihre Lebenstüchtigkeit beschenkt. Pechmarie, die von ihrer Mutter nicht gefordert wurde, ist lebensuntüchtig und bekommt ihren Lohn. "Ohne den Sprung ins kalte Wasser geht es im Leben nicht", so Frau Christl. "Goldmarie will ihren Lebensfaden, die Spindel, finden. Und es gelingt ihr. Pechmarie will den Erfolg und verliert sich und ihr Lebensziel."
Am Nachmittag ging es dann um die Lebensgeschichte des Propheten Elija. Der hatte sich über Jahre leidenschaftlich für die Sache Gottes und gegen allen Götzendienst eingesetzt. Doch als man ihm nach allen Mühen immer noch ans Leben will, hat er die Nase voll von seinem Dienst und legt sich unter einen Strauch, um zu sterben. Doch Gott schickt dreimal einen Engel und macht Elija mit einfachen, lebenswichtigen Gaben Mut: Mit Brot und Wasser. Der Prophet fasst wieder Zuversicht und macht sich auf den Weg, Gottes Auftrag zu erfüllen.
"Gott macht uns immer wieder Mut, unser Leben zu wagen und dabei wie Goldmarie kleine Schritte zu gehen. Und er schickt uns Tropfen der Freude, wenn wir wie Elija kraftlos und müde geworden sind. Allerdings muss man sich dafür einen Blick bewahren. Andererseits sind aber auch wir gefordert, anderen immer wieder Freude zu schenken und Mut zu machen", fasste Frau Christl die gemeinsamen Überlegungen zusammen.
Den Klostermansfeldern hat der gemeinsame Tag eine Menge gegeben. "Wir sind in der Vergangenheit immer zu Familienwochenenden nach Roßbach gefahren", erzählt Annette Stezycki (42). "Voriges Jahr jedoch und nun zum zweiten Mal haben wir Frau Christl gebeten, mit uns hier in Klostermansfeld darüber nachzudenken, wie wir als Familien den Glauben leben können. Dies ist gelungen."
In einem Gottesdienst feierten die Familien dann am Sonntag mit der Gemeinde die Gewissheit: Gott schenkt immer wieder Freude, die hilft, von Ziel zu Ziel weiterzugehen und am Ende das Ziel des Lebens zu erreichen.
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Mittwoch, 11.12.2002