Noch kein Gebäude für Grundschule
Leiter der bischöflichen Schulabteilung: Halle hat versprochen, aber bisher nicht gehandelt
Halle (pbm) -"Will die Stadt Halle unsere St. Franziskus- Grundschule nicht mehr? Fast 100 Anmeldungen haben wir schon jetzt für das nächste Schuljahr!" Dietmar Gotzhein, verantwortlich für Schulen in Trägerschaft des Bistums Magdeburg, schüttelt den Kopf. "Wir brauchen in kürzester Zeit unbedingt Planungssicherheit!"
Grund für Gotzheins Kopfschütteln ist das noch immer erfolglose Mühen um ein Gebäude für die Franziskusschule. Vor gut einem Jahr wurde sie gegründet, bereits vor zwei Jahren fanden erste Gesprächen mit der städtischen Verwaltung statt. Angesichts sinkender Schülerzahlen und der Notwendigkeit, Schulgebäude zu schließen, sei es kein Problem, hieß es damals seitens der Stadt, eine geeignete Einrichtung zu finden.
Konkret hatte das Schulverwaltungsamt zunächst wenige und dann Jahr für Jahr zunehmend mehr Räume im Adolf- Reichwein-Gymnasium im Süden der Stadt in Aussicht gestellt. Ein Haus, das den Vorstellungen des Trägers vor allem mit Blick auf das reformpädagogische Konzept der Grundschule sehr entsprach. Um aber nicht noch ein Jahr warten zu müssen und um dem Willen vieler Eltern zu entsprechen, entschied sich das Bistum, den Schulbetrieb im Sommer 2001 zunächst in einem Container-Provisorium zu beginnen. Bei der Einweihung im September versicherte Bürgermeisterin Dagmar Szabados dann noch einmal: Die Stadt werde dafür sorgen, dass die Schule bis zum nächsten Schuljahr ein angemessenes Gebäude erhält.
"Ein Ergebnis gibt es aber bis heute nicht", fasst der Leiter der bischöflichen Schulabteilung die Bemühungen der vergangenen Monate zusammen. Immer wieder sei er mit Hinweis auf noch ausstehende Entscheidungen zum Schulentwicklungsplan vertröstet worden.
Am Montag nächster Woche soll nun ein erneutes Gespräch mit Vertretern aus dem hallischen Rathaus stattfinden. Wenn das zu keinem Ergebnis führt und sich kein brauchbares Schulhaus findet, ist es für Gotzhein völlig schleierhaft, wie es mit der St. Franziskus-Grundschule weitergehen soll. "Die Container sind vom städtischen Bauordnungsamt jedenfalls nur bis zum 31. Juli 2003 zugelassen", erklärt er, und die Stadt wisse doch auch das Elisabeth-Gymnasium in Trägerschaft des Bistums zu schätzen. "Verkennt sie nun, dass im Angebot einer Grundschule in unserer Trägerschaft ein weiterer weicher Standortvorteil liegt?" In einer Zeit leerer Kassen könne das ein guter und gewichtiger Grund für Zuzüge junger Familien sein oder für ihr Verbleiben in der Stadt.
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Mittwoch, 11.12.2002