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Aus der Region

Alte Kirche -junge Künstler

Katholische Akademie im Bistum Magdeburg: Künstlerbegegnung in Halle

'...und da stand Hiob auf': Mit einer Meditation mit Orgelmusik, Tanz sowie biblischen und aktuellen Texten begann die Künstlerbegegnung (das Foto zeigt den Tänzer Manfred Schnelle).

Halle (mh) -Die Arche Noah, die Zehn Gebote, der Himmel auf Erden und dunkle Bedrohungen -das sind Themen, mit denen sich Studenten aus dem Fachbereich Design der Hochschule Anhalt in Dessau beschäftigt haben. Anlass war das Projekt "Raumklänge", in dessen Rahmen sie Ideen entwickelt haben, wie die Hallenser Moritzkirche zumindest zeitweise umgestaltet werden könnte. Die Entwürfe sind bis zum 15. Dezember in einer kleinen Ausstellung in der Moritzkirche zu sehen. Vorgestellt wurden sie während der Künstlerbegegnung, zu der die Katholische Akademie im Bistum Magdeburg am vergangenen Samstag eingeladen hatte.

Das Projekt habe zweierlei deutlich gemacht, sagte Professorin Lisa Stybor bei der Präsentation: Einerseits habe sich gezeigt, wie weit weg für ihre Studenten und damit wohl für viele junge Leute die Kirche inzwischen sei. Zum anderen sei aber auch deutlich geworden, dass junge Leute durchaus bereit seien, sich mit dem Thema Kirche zu beschäftigen. Dass Kirche dabei für ihre existentiellen Fragen ein Raum bieten kann, zeigt beispielsweise das Projekt Arche Noah: Mit großen Tüchern soll im Kirchenschiff eine Art Arche entstehen -so die Idee für das Kunstwerk, mit dem sich dann für den Betrachter zwei Fragen verbinden: Müssen die Menschen -angesichts des gegenwärtigen Zustandes der Welt -wieder eine Arche bauen? Und: Werde ich zu denen gehören, die in dieser Arche gerettet werden?

Bischof Nowak: Lassen Sie sich nicht entmutigen

Ein anderes Projekt der Dessauer Studenten hat sich mit der Frage beschäftigt, ob nicht auch die Kirche gegenüber den Menschen, die sie mit ihrer Botschaft erreichen will, Verpflichtungen habe. Anlass war die Kälte, die in der Moritzkirche herrschte, als die Studenten sich hier zum ersten Mal für mehrere Stunden aufhielten, um Skizzen anzufertigen. In Anlehnung an die Zehn Gebote trägt das Projekt einen salopp formulierten Titel: "Du sollst nicht am Hintern frieren, wenn du betest!" Dahinter aber stellt der junge Künstler durchaus ernst zu nehmende Anfragen an die Kirche: Sie müsse dem Menschen das Gefühl vermittel, willkommen zu sein, und sie müsse auf seine Bedürfnisse eingehen, wenn sie ihn wirklich erreichen will.

Unter den Teilnehmern der Begegnung zwischen Kirche und Kunst war auch der Magdeburger Bischof Leo Nowak. "Lassen Sie sich nicht entmutigen", war seine Botschaft an die Künstler. Kunst sei eine Möglichkeit, dem Menschen die Erfahrung zu vermitteln, dass die "kostbare Realität mehr ist, als das, was wir sehen, begreifen und verstehen". Kunst und Kirche seien sich hier nahe. Beide machten oft die Erfahrung, dass die Menschen keine "Antenne für ihre Anliegen" hätten. Dieser ernüchternden Erfahrung setzte der Bischof ein Zitat von Herrmann Hesse entgegen: Auch in einer Welt, die morgen vielleicht von Giftgas überzogen ist, blühen die Blümchen in aller Sorgfalt.

"...und da stand Hiob auf" hieß die Meditation, mit der die Akademieveranstaltung eröffnet wurde. Manfred Schnelle (Dresden) tanzte zur Orgelmusik von Winfried Radziejewski (Halle) und Stefan Piskorz trug dazu Auszüge aus der biblischen Hiobsgeschichte und für die heutige Zeit aktualisierte Texte vor. Im anschließenden Festvortrag sprach der Architekt Gisberth Hülsemann aus Bonn zum Thema "Der Raum und das Licht". Er zeigte anhand zahlreicher Beispiele, wie architektonische Kunstwerke nur "wahr werden können unter der Wirkung des Lichtes".

Kirchliche Kunst in der Kirchenprovinz

Am Rande der Akademietagung wurde das neue Jahresbuch des Vereins für Christliche Kunst in den Bistümern der Kirchenprovinz Paderborn vorgestellt. Unter dem Titel "Alte und neue Kunst" werden auch zahlreiche kirchliche Beispiele aus den Bistümern Magdeburg und Erfurt vorgestellt.

Die Ausstellung "Raumklänge" mit den Arbeiten der Studenten der Hochschule Anhalt (Dessau) ist bis zum 15. Dezember in der Moritzkirche zu sehen.
Öffnungszeiten:
Dienstag bis Sonntag
11-12 und 15-16 Uhr
sowie nach telefonischer Anmeldung
Tel. (03 45) 2 90 00 87.
Hinweis: Wer sich für das Buch "Alte und neue Kunst" interessiert kann sich bei Dr. Ruhnau vom Verein für Christliche Kunst in Paderborn melden,
Tel. (0 52 51) 1 25 12 85.
Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 49 des 52. Jahrgangs (im Jahr 2002).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Freitag, 13.12.2002

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