Gott sichtbar machen!
Im Bistum Erfurt gibt es jetzt die Gemeinschaft der Missionarinnen Christi
Jena (as) -Als Ordensleute sind sie auf den ersten Blick nicht zu erkennen: Keine Ordenstracht, kein Kloster, keine feste Klausur. Die Missionarinnen Christi wollen in der Welt, mitten unter den Menschen leben. Seit September gibt es sie auch im Bistum Erfurt, genauer gesagt im Jenaer Plattenbaugebiet Lobedal. Auch in ihrer Art zu wohnen unterscheiden sie sich somit nicht von ihrer Umwelt. Zurzeit leben drei Schwestern in der Kommunität am Musäusring -später soll noch mindestens eine weitere dazu kommen.
Das Leben mit den Menschen teilen
"Wir wissen uns von Jesus zu den Menschen gesandt, um seine Botschaft heute erfahrbar zu machen", erklärt Schwester Christine Zeis. Sie ist von Beruf Gemeindereferentin und Gestalttherapeutin und hat seit 1991 in der Gemeinschaft in Leipzig gelebt. "Wir wollen daran mitarbeiten, dass sich das Reich Gottes ausbreiten kann". Mission sei dabei aber nicht im engeren Sinn von "Heidenbekehrung" zu verstehen. Das Gespräch zu suchen, in der Pfarrgemeinde mitzuleben und zu arbeiten oder auch Menschen einzuladen, die "mit Kirche nichts am Hut haben" ist den Schwestern besonders wichtig. Damit wollen sie gestalterisch in der Welt tätig sein. Es gehe darum, "Gott sichtbar zu machen". Schwester Barbara Hermle ist Sozialarbeiterin und arbeitet ab 1. Januar im Verein "Ein Dach für alle" mit Menschen, die von Wohnungslosigkeit bedroht sind. Damit wird sie für einen Teil des Lebensunterhaltes der Schwesterngemeinschaft sorgen. Auch Schwester Barbara betont: Entscheidend ist, das Leben mit den Menschen zu teilen. Die Dritte im Bunde ist Schwester Gerda Brockmeyer, welche sich im sozialen und pastoralen Bereich engagieren wird.
Zurzeit ist die Gemeinschaft in Jena dabei, ein neues Projekt in Angriff zu nehmen, für das vor allem Schwester Christine verantwortlich ist und für das sie vom Orden freigestellt wurde. Das Projekt "Lebensorientierung für junge Erwachsene" will besonders junge Menschen im Alter von 20 bis 35 Jahren ansprechen, die auf der Suche nach dem Sinn ihres Lebens, ihrer Lebensaufgabe und Berufung sind. "Die Konfession spielt eine untergeordnete Rolle", meint Schwester Christine. Junge Leute sollen die Gelegenheit bekommen, eine Zeit lang mit den Schwestern zu leben. Deswegen sei auch die Wahl auf Jena gefallen, gefallen, betont Schwester Barbara. "Jena ist Studentenstadt mit vielen jungen Leuten".
Haus der Gastfreundchaft für junge Leute
Für das Projekt suchen die Schwestern ein geeignetes Haus zur Miete. Denn um Gäste auch für längere Zeit beherbergen zu können, ist die Plattenbauwohnung in Lobedal zu klein. Das Haus soll dabei kein Bildungshaus oder Kloster im traditionellen Sinn sein. Die Schwestern wollen darin "Gastfreundschaft leben" und junge Leute an ihrem spirituellen Leben teilhaben lassen. Zudem wird Schwester Christine Beratung und Begleitung anbieten sowie Kurse zur Spiritualität und Persönlichkeitsentwicklung.
Die Missionarinnen Christi gehören zu den jüngeren Orden in Deutschland. Er wurde 1956 vom Herz-Jesu-Missionar Christian Moser begründet. Heute leben 130 Schwestern in Deutschland, Österreich, Kongo, Südafrika, Brasilien und Russland in kleinen Gemeinschaften. Die Schwestern sind in nahezu allen Berufen von der Anwältin oder Theologin bis hin zur Hauswirtschaft und Verwaltung tätig.
Kontakt: Missionarinnen Christi,
Musäusring 38 B, 07747 Jena,
Tel. (0 36 41) 63 52 60,
ChristineZeis@gmx.de,
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Freitag, 13.12.2002