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Bistum Magdeburg

Brunnen, Ofen und viele Tonscherben

Magdeburg: An der St.-Petri-Kirche graben Fachleute in der Vergangenheit / Neues Gemeindehaus

Grabungen in die Vergangenheit: Unter Leitung des Archäologen Gösta Ditmar-Trauth (rechts im Bild) untersucht ein Grabungsteam derzeit ein Stück Boden nördlich von St. Petri in Magdeburg.

Magdeburg (ep) -Ein Grubenhaus, ein gut erhaltener, alter Brunnenschacht, viele Tonscherben, Tierknochen, die auf Schlachtungen hinweisen ...Vielfältig sind die überkommenen Zeugnisse früherer Generationen, auf die das zehnköpfiges Grabungsteam unter Leitung des Landesamtes für Archäologie Sachsen-Anhalt derzeit zwischen der Magdeburger St.-Petri- und der Walloner (einst Augustiner-) kirche stößt. Weil nördlich von St. Petri für die Katholische Studenten- und für die kleine Petri-Gemeinde ein Haus gebaut werden soll, sind die Grabungsfachleute gekommen, das "archäologische Hoffnungsgebiet", wie es im Fachjargon heißt, zu untersuchen. Und sind fündig geworden.

"Wir haben an diesem seit Jahrtausenden bevorzugten Siedlungsplatz am Hochufer der Elbe Vorrats- und Werkstattgruben aus der Bronzezeit (zweites Jahrtausend vor Christus) gefunden", sagt Archäologe Gösta Ditmar- Trauth. "Wir sind aber auch auf Wellenkeramik und deutsche Kugeltopfware (Tontöpfe) aus dem 6. bis 11. Jahrhundert gestoßen. Und wir haben insgesamt drei Brunnen aus verschiedenen Zeiten (zum Beispiel aus dem späten 14. oder dem 15. Jahrhundert) und einen Ofen entdeckt, in dem einst Edelmetalle zu Buchrücken, Spangen, Schnallen verarbeitet wurden." Brunnen und Ofen gehörten mög-licherweise zum Augustinerkloster, von dem in Teilen noch die benachbarte Wallonerkirche stammt, so Ditmar- Trauth.

Noch bis zu Weihnachten werden Archäologe, Grabungsleiter., zwei Praktikanten sowie die sechs Helfer aus der Petri-Gemeinde mit den Untersuchungen vor Ort beschäftigt sein. Im neuen Jahr soll dann der Neubau begonnen werden. Geplant ist ein zweigeschossiges Haus, in dem neben Gemeinderäumen auch sechs kleine Wohnungen für Studenten und Universitäts- Mitarbeiter sowie eine Tiefgarage entstehen sollen. In einem späteren Schritt sollen das bisherige Pfarrhaus abgerissen und ein Klosterneubau für die Prämonstratenser sowie eine kleine neue Sakristei für St. Petri errichtet werden.

Wer sich für die Grabung und die Funde interessiert, ist an diesem Sonntag, 1. Dezember, um 10 Uhr zum Gottesdienst in die Petri-Kirche eingeladen. Anschließend erklärt Grabungsleiter Besener die vorgenommenen Grabungen und zeigt und erklärt Fundstücke.
Telefon (03 91) 8 52 02 95.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 48 des 52. Jahrgangs (im Jahr 2002).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Donnerstag, 12.12.2002

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