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Bistum Görlitz

Menschen nicht allein sterben lassen

Christlicher Hospizdienst Görlitz bildet Ehrenamtliche aus

Loslassen lernen: In der Gruppe werden angehende Hospizhelfer auf ihre Tätigkeit vorbereitet.

Görlitz (mim) -"Ich möchte einen kleinen Beitrag leisten, dass Menschen nicht allein sind, wenn sie sterben", sagt Sigrun Kulke (53). Sie ist eine von 13 Teilnehmern des Hospizhelferseminars, initiiert vom Christlichen Hospizdienst Görlitz. "Der Kurs richtet sich an Personen, die privat oder beruflich in der Betreuung Schwerkranker oder Sterbender tätig sind sowie an Personen, die sich in diesem Dienst ehrenamtlich engagieren wollen," erklärt Felicitas Baensch, Diplom-Sozialpädagogin und beim Christlichen Hospizdienst tätig. Gemeinsam mit der Krankenschwester Elisabeth Lorenz leitet sie den Kurs unter dem Titel "Verlass mich nicht, wenn ich schwach werde".

Bereits Anfang November begann das Hospizhelferseminar. Mitte 2003 wird es nach einem Grundkurs, einer Praktikumsphase etwa bei einem Krankenbesuchsdienst und einem Vertiefungskurs abgeschlossen sein. "Wir möchten mit diesem Angebot Hospizhelfer für unseren Christlichen Hospizdienst gewinnen, aber auch denjenigen Hilfestellung bieten, die sich außerhalb unserer Organisation der Begleitung Schwerkranker und Sterbender verpflichtet fühlen", sagt Frau Baensch.

Getragen wird der Christliche Hospizdienst vom Caritasverband Görlitz, dem Diakonischen Werk Görlitz sowie dem Görlitzer Malteser Hilfsdienst. Die ehrenamtlichen Mitarbeiter haben es sich seit der Gründung1998 zur Aufgabe gemacht, Sterbende und deren Angehörige zu begleiten, etwa durch Besuchsdienste, Gespräche und Vermitt- lung von seelsorglicher Hilfe. "Manchmal ist es auch einfach nur wichtig, dem Sterbenden zu zeigen, dass er nicht allein ist", weiß Frau Baensch.

Für die Mitglieder des Hospizdienstes sind christliche Werte und das Gebot der Nächstenliebe gemeinsamer Beweggrund und Orientierung für ihre Arbeit. "Doch trotz der Berufung auf den christlichen Glauben soll der Dienst für alle Menschen unabhängig von ihrer Weltanschauung offen sein", heißt es in einer Selbstdarstellung des Hospizdienstes.

Die Ehrenamtlichen dieses Dienstes stehen nicht nur den Sterbenden bei, sondern sind auch für die Angehörigen da. Sie leisten Beistand während des Sterbeprozesses, des Abschiednehmens und der Trauer.

In dem Hospizhelferseminar lernen die Teilnehmer mit eben diesen schweren Situationen besser umzugehen. So ist beispielsweise eine Grundkurseinheit mit dem Wort "loslassen" überschrieben. Dort sollen sich die Teilnehmer bewusst den Zumutungen des Abschiednehmens stellen, indem sie sich für eine Zeit von einem ihnen sehr wichtigen und geliebten Gegenstand trennen. Das waren zum Beispiel ein Ehering, ein Buch mit selbst geschriebenen und ganz persönlichen Gedichten oder ein kleines Kreuz, ein Andenken an die verstorbene Großmutter.

"Hier geht es nicht um Fachunterricht, sondern es geht darum, was jeder fühlt, wenn ein geliebter Mensch einfach sterben muss, wenn man für immer Abschied nehmen muss", sagt Anika Jürgens, die mit 21 Jahren zu den jüngsten Teilnehmerinnen des Seminars zählt. "Es ist einfach viel wert, an dem Seminar teilnehmen zu können. Es stärkt einen persönlich und man kann anderen Menschen helfen."

Der nächste Hospizhelferkurs ist für den Herbst geplant.

Weitere Auskünfte:
Christlicher Hospizdienst Görlitz,
Mühlweg 3, 02826 Görlitz,
Tel: (0 35 81) 48 00 34

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 2 des 53. Jahrgangs (im Jahr 2003).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Donnerstag, 09.01.2003

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