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Sportler, Philosophen, Kardinäle

Ökumenischer Kirchentag in Berlin lädt Prominenz zum Bibellesen ein

Berlin - Kardinal Walter Kasper, Präsident des Päpstlichen Rates für die Einheit der Christen, wird am Ökumenischen Kirchentag in Berlin teilnehmen. Der prominente Vertreter des Vatikans wird so die Bedeutung des ersten überkonfessionellen Christentreffens in Deutschland unterstreichen. Wichtig genug angesichts der Tatsache, dass Kardinal Joseph Ratzinger absagte. Bei einer Pressekonferenz in Berlin wurden jetzt Eckpunkte des Kirchtagprogramms vorgestellt. Prominente aus Politik, Kultur, Sport und Kirche werden zur Bibelarbeit gebeten. Bei den Hauptvorträgen zu den vier zentralen Themen der Großveranstaltung haben hingegen zumeist die Wissenschaftler das Wort. Hier wird nicht die Prominentenliste abgearbeitet, es soll inhaltlich ans Werk gehen.

Zum Thema "Einheit suchen - in Vielfalt einander begegnen" wird Kardinal Kasper sprechen. Die Frage, wie weit die Ökumene gekommen ist und wie der Weg weitergehen muss, wird ins Zentrum der Debatte des Kirchentags gerückt. Vor allem an der Frage nach einem Gemeinsamen Abendmahl haben sich Konflikte im Vorfeld entzündet.

Hirtenwort am Sonntag

Da die Eucharistiegemeinschaft kurzfristig nicht machbar ist, will man nun beim ökumenischen Abschlussgottesdienst das Sakrament der Taufe als Zeichen der Gemeinsamkeit ausgestalten - auf welche Weise, daran wird noch gearbeitet. In einem an diesem Wochenende veröffentlichten Hirtenwort haben die Deutschen Bischöfe ihre Haltung noch einmal dargelegt. Zum Thema der eucharistischen Gastfreundschaft schreiben sie: "Es schmerzt uns sehr, dass wir hierzu derzeit nicht in der Lage sind." Zur Zukunftsperspektive heißt es: "Die Eucharistie bezeichnet ja, was uns noch fehlt: die sichtbare und volle Einheit der Kirche Jesu Christi." Trotz der Differenzen im Glauben schauen die Bischöfe aber "mit großen Erwartungen" nach Berlin. Mit einem päpstlichen Wort zur Ökumene wird noch vor Beginn des Kirchentags gerechnet.

Die internationale Perspektive der Ökumene wird auf dem Kirchentag unter anderem von Musimbi Kanyoro, Theologin und Linguistin, vertreten. Die Kenianerin ist Generalsekretärin der "Christlichen Verbände Junger Frauen". Konrad Raiser spricht für die Evangelische Seite auf dem Hauptpodium zur Ökumene. Die weiteren drei Themenfelder der zentralen Vorträge sind: "Glauben bezeugen - im Dialog bleiben", "Menschenwürde achten - die Freiheit wahren" und "Welt gestalten - in Verantwortung handeln". Der Sozialwissenschaftler Hans Joas, der evangelische Theologe Eberhard Jüngel und der Naturwissenschaftler Jens Reich sind unter den Rednern. Ebenso werden Eugen Drewermann und Hans Küng auftreten.

Doch der Kirchentag pflegt nicht nur die Diskussion. An die 100 "Bibelarbeiten" sind geplant. Mit dem Buch der Bücher setzen sich CDU-Parteivorsitzende Angela Merkel und Bremens Regierender Bürgermeister Henning Scherf (SPD) ebenso auseinander wie Schriftsteller Bernhard Schlink. 15 Bischöfe und Bischöfinnen haben sich zu kleinen Bibelvorträgen angemeldet, Sportler wurden eingeladen und Philosophen.

Interreligiöse Einladung

Immer schön gemischt von evangelischer und katholischer Seite -und nicht nur das. Der Ökumenische Kirchentag lädt weitere Glaubensgemeinschaften ein. Auch Muslime, Juden und Hinduisten sind zum Dialog aufgerufen.

Volker Resing

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 2 des 53. Jahrgangs (im Jahr 2003).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Donnerstag, 09.01.2003

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