Christsein heißt Profil zu zeigen
Jugendwallfahrt nach Erfurt
Erfurt (ep) - Nicht BSE und MKS, sondern GHL sollen das Merkmal junger Christen sein. Das wurde den Teilnehmern an der Abschlussveranstaltung der 54. Jugendwallfahrt am vergangenen Sonntag mehr als deutlich. Nicht Bier, Sport und Erfolg (BSE) und MKS (Macht keinen Spaß - die Haltung: Ich will Spaß!) machen das Leben im eigentlichen Sinne lebenswert, sondern eine Lebenseinstellung, die aus Glaube, Hoffnung und Liebe erwächst. "GHL ist ein richtiger Vitam../../incocktail", machte einer der beiden jungen Angler seinem mehr vom Spaß-haben-Wollen geprägten Kollegen klar (Foto). Und am Ende des Anspiels, als beide einem kleinen Fisch zu mehr Mut verholfen und ihm damit uneigennützig etwas Gutes getan hatten, musste jener seinem mit dem Evangelium vertrauten Anglerkollegen zugestehen: "So ein bisschen färbt dein GHL auf uns alle ab" - Sinnbild dafür, wie überzeugtes Christsein Mitmenschen mitreißen könnte.
Und genau das war das Motto der diesjährigen Jugendwallfahrt: "Christ ist ...", zu der etwa 1500 Jugendliche gekommen waren und ein (verkleideter) Fischverkäufer (Foto), der die Wallfahrt zunächst mit einem Fischmarkt verwechselte, weil überall Fisch- / Christus-Symbole aufgehängt waren. Bischof Joachim Wanke formulierte es für ihn und alle Wallfahrer in seiner Predigt am Morgen so: "Christen sind Lebensanwärter und haben bereits die Eintrittskarte für das große Fest des Lebens in der Tasche." Weil dies so ist, können und sollen sie "Lebensgestalter sein, Lebenskünstler, Fachleute für christlichen life-style". "Das volle Leben anzuzielen", sei allerdings keine Sache für "Warmduscher oder Weicheier". Christen dürfen angstfrei leben, vor allem von der Angst, etwas zu verpassen, so der Bischof. Zum christlichen Outfit gehöre, "auf Substanz Wert zu legen", "an Gott Geschmack zu haben" und "Liebhaber des Lebens" zu sein. Wanke ermahnte die Jugendlichen, mit der Gabe ihrer Sexualität verantwortlich umzugehen und Mut und Vertrauen zu haben, auf eine gute Ehe und Familie hin zu leben.
Am Ende der Abschlussfeier wurde der bisherige Heiligenstädter Jugendpfarrer Markus Hampel aus seinem Amt verabschiedet und sein Nachfolger Carsten Kämpf vorgestellt. Für eine flotte musikalische Gestaltung sorgten die Dekanatsband Meiningen (Messe) und die Schola von St. Gerhard in Heiligenstadt (Abschlussfeier).
Rund um die Severiwiese hatten wieder verschiedene Verbände und Einrichtungen wie die Schönstattjugend, Missio und Kloster Volkenroda Stände aufgestellt. Am Stand des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend, Diözesanverband Thüringen, wurde das zehnjährige Bestehen der Jugendzeitschrift Gänsefuß gefeiert. Wie jedes Jahr gab es Zwischenangebote.
Die Wallfahrt hatte bereits am Samstagmittag auf dem Domplatz begonnen. Die Malteser Jugend luden auch Passanten zu sportlichen Aktivitäten wie Bierkistenklettern oder dazu ein, sich von echten Judosportlern einmal aufs Kreuz legen zu lassen. Verschiedene Dom-Erkundungstouren boten die Pfadfinder an. Am Abend spielte die Tübinger Gruppe Baff. Bei der Wallfahrtskollekte wurden 2850 Mark für die Jugend- und Behindertenbegegnungsstätte in Tabga am See Genezareth (Israel) gesammelt.
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Donnerstag, 17.05.2001