Abwechslung zum Studium
Zu Besuch bei einem Treffen der ökumenischen Studentengemeinde in Cottbus
Cottbus (ks) -Zwanglos geht es zu in den Räumen der Studentengemeinde, direkt gegenüber dem Staatstehater in Cottbus. "Hallo" heißt es zur Begrüßung, man kennt sich oder auch nicht, spricht sich ausschließlich beim Vornamen an. So oder so ähnlich wie hier sieht es in einer "Studentenbude" aus: Stühle, Tische, Sessel und Couch sind nicht vom Neuesten, offene Regale sind gefüllt mit Schriften und Büchern. Das Haus beherbergt den Kindergarten der evangelischen Klosterkirchgemeinde. Eine Teeküche und ein großer Raum sind der Studentengemeinde vorbehalten, die in der Diaspora schon vor Jahren in eine ökumenische Gruppe umgewandelt wurde. Sie nennen sich nicht mehr katholische oder evangelische Studentengemeinde, sondern einfach nur noch Studentengemeinde (SG). In ihrem Logo umschlingen die Buchstaben "S" und "G" ein Kreuz.
"Zwischen 20 und 30 Teilnehmer sind wir", erzählt der Sprecher der Cottbuser Studentengemeinde, Ludwig Patzelt. Die Studenten kommen aus aller Welt. Die meisten sind aus Deutschland, aber auch Kameruner, Polen oder Engländer zieht es für ein Studium an die Brandenburgische Technische Universität oder die Fachhochschule Lausitz. In einer Broschüre der Studentengemeinde heißt es: "Wir sind eine Gruppe von Studenten und einigen Nicht-Studenten, die versuchen, neben dem Hochschulalltag noch Zeit für andere Dinge zu finden. Wir sind hauptsächlich, doch nicht ausschließlich, Christen. Bei uns ist jeder gern gesehen. Menschen kennen lernen, gemeinsam etwas erleben und diskutieren. Für all das und mehr möchten wir in unserer Studentengemeinde Raum bieten."
Jetzt im Januar ist der erste Treff als "Rückkehr-Abend" deklariert. Nachdem sich alle begrüßt und ein paar Worte miteinander gewechselt haben, folgt der offizielle Beginn: Ein Lied wird gesungen und ein Auszug aus der Bibel vorgelesen, mit der Aussage: "Kehrt um, denn das Himmelreich ist nahe" (Mt 4, 12-17). Nach kurzer Stille folgt eine Homilie, eine Bibelauslegung von Studentenseelsorger Pfarrer Thomas Olickal.
Nach dieser geistlichen Einstimmung gibt es für alle ein gemeinsames Abendbrot. So lässt es sich munter plaudern, über Themen, wie zum Beispiel die vergangenen Ferien, die unbedingt zu aktualisierende Internet- seite der SG oder über die nächsten Themen, die bei den "Dienstags- Zusammenkünften" der Studentengemeinde auf dem Terminplan stehen. So referiert Pfarrer Pollack von katholischer Seite demnächst gemeinsam mit Pfarrer Gürtel von evangelischer Seite über das "Katholische und evangelische Amtsverständnis".
"Die Schwierigkeit einer solchen Studentengemeinschaft ist die ständige Fluktuation", sagt Ludwig Patzelt. Im letzten Herbst habe eine größere Gruppe der christlichen Studenten Cottbus wegen Beendigung des Studiums verlassen. "Diese Lücke gilt es nun auszufüllen", so der Sprecher der Studentengemeinde. "Interessierte sind immer herzlich willkommen."
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Donnerstag, 23.01.2003