Zusammenspiel von Hand und Mund
Jugendliche lernten Verständigung mit Gehörlosen / "Jenseits der Stille"
Neuhausen (is / tdh) -Ungewöhnliche Szenen waren vor zwei Wochen in den Räumen des Don-Bosco-Hauses in Neuhausen zu beobachten. 32 Jugendliche saßen dort in einer Runde und verfolgten gespannt die Fingerbewegungen und die Mimik von Cornelia Trommer.
"Jenseits der Stille" lautete der Kurs, zu dem die Jugendlichen vom 17. bis 19. Januar zusammengekommen waren. Unter der Leitung von Gebärdendolmetscherin Cornelia Trommer und Jugendreferentin Ingrid Schmidt wollten sie einen Einblick in die Welt der Gehörlosen bekommen. Bunt gemischt war die Gruppe der Jugendlichen, denn sowohl Gehörlose und schwer hörgeschädigte junge Erwachsene, wie auch hörende Mädchen und Jungen aus dem Bistum und aus Halle waren anwesend. So war eine Kommunikation und Verständigung zwischen Hörenden und Gehörlosen gegeben.
Eines der wichtigsten Schlagworte des Wochenendes war: "Mundbild". "Wenn ich mit Gehörlosen in Kontakt trete, reicht es nicht nur aus, das Fingeralphabet zu beherrschen, sondern das Mundbild muss dazu stimmen", erklärt Cornelia Trommer. "Dass ich die Person, mit der ich rede, ansehe, ist sehr wichtig."
Die Jugendlichen lernten und probierten an diesem Wochenende erste kleine Worte und Sätze zu "gebärden", wie die Verstän- digung in der Gebärdensprache auch genannt wird. So konnten sie ihren Namen gebärden, woher sie kommen und machten sich mit Gebärden des Alltags vertraut. Um sich einmal besser in die Welt eines Gehörlosen hineinversetzen zu können, griffen die Jugendlichen während einer Übung zu Ohropax. So konnten sie die Situation Gehörloser in besser nachvollziehen.
Ein Gottesdienst in der Gebärdensprache rundete das schöne und lehrreiche Wochenende am Sonntag ab. Die Jugendlichen gebärdeten gemeinsam einige Lieder und das Vaterunser. Nun hoffen alle, dass diesem Kurs bald eine Fortsetzung folgen wird.
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Donnerstag, 30.01.2003