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Bistum Magdeburg

Gut Glüsig soll Kompetenzzentrum werden

Dekanatscaritas Magdburg managt Förderprogramm in der Landwirtschaft

Glüsig (mh) - Die Dekanatscaritas Magdeburg hat vom Land Sachsen-Anhalt den Zuschlag für das Management eines landesweiten Förderprogramms "Pakt für Beschäftigung in der Landwirtschaft" erhalten. Das berichtete der Geschäftsführer der Dekanatscaritas Hans Könecke am Rande des traditionellen Maifestes auf Gut Glüsig, dem Caritas-Bauernhof bei Magdeburg. Gut Glüsig soll auch im Zentrum dieser neuen Caritas-Aktivität stehen.

Das Förderprogramm sei eine der Varianten, über die in Sachsen-Anhalt die Fördermittel der Europäischen Union (EU) vergeben werden, erläutert der Fachbereichsleiter für Bildung und Beschäftigung der Dekanatscaritas, Michael Brüggemann. Das Bundesland wolle mit EU-Mitteln nicht Einzelprojekte fördern, sondern Bündnisse. Die Caritas hatte nach der Ausschreibung Ende vorigen Jahres ein solches Bündnis auf die Beine gestellt. Beteiligt seien unter anderem die für Landwirtschaft zuständigen Landesverbände der Arbeitgeber und der Gewerkschaft, die Landvolkbewegung, der Biolandverband und Bildungseinrichtungen wie die Katholische und die Ländliche Erwachsenenbildung und das Förderwerk Land und Forst. "Ausgangspunkt war, dass wir mit Gut Glüsig schon ein Landwirtschaftsprojekt haben, in dem es um Beschäftigungsförderung geht", sagt Brüggemann.

Bis Ende September werden nun mit den Partnern konkrete Maßnahmen entwickelt werden. Brüggemann nennt vier Schwerpunkte: Erweiterung des ökologischen Landbaus, Entwicklung neuer Beschäftigungsformen unter den besonderen Bedingungen der Landwirtschaft, Stabilisierung der bestehenden Landwirtschaftsbetriebe und Sicherung der notwendigen Fachkräfte. Alle Beteiligten könnten eigene Projekte einbringen, für die sie Träger seien und - nach Bestätigung durch das Land - die EU-Mittel erhielten. Der großer Vorteil: Es würden die Höchstfördersätze gezahlt und die Bearbeitung habe Priorität.

Brüggemann nennt die Akzente, die die Caritas in den Pakt einbringen will: Gut Glüsig soll zum Kompetenzzentrum für ökologische Landwirtschaft in Sachsen-Anhalt werden. Es gehe dabei nicht nur darum, Landwirtschaftsbetriebe zum Umstieg zu bewegen. Glüsig soll auch zu einer entsprechenden "Ideenschmiede" werden. "Als wir die Idee entwickelten, gab es noch keine BSE-Krise. Heute können wir ernsthaft darüber sprechen." Zweiter Schwerpunkt sei die Sorge um die Fachkräfte, erklärt Brüggemann. Statistischen Schätzungen zufolge würden in fünf Jahren in Sachsen-Anhalt etwa 200 bis 300 Fachkräfte fehlen. Mit der Einrichtung von Schulbauernhöfen - möglich wären hier Projekttage oder ein Biologieunterricht vor Ort - sollen junge Leute für einen Landwirtschaftsberuf interessiert werden. Auch hierfür wäre Gut Glüsig geeignet. Geplant seien auch so genannte Ausbildungsverbünde: Mehrere Landwirtschaftsbetriebe bilden gemeinsam einen Lehrling aus.

Die Umsetzungsphase soll gegen Ende des Jahres beginnen, sagt Brüggemann. Die Caritas werde dann im Rahmen des Paktmanagements die Projekte begleiten und mit den Partnern neue entwickeln. "Die Förderung ist zunächst auf drei Jahre begrenzt. Danach soll der Pakt möglichst selbstständig weiterarbeiten."

Und was hat das mit Caritas zu tun? Das sei eine Frage, die Brüggemann zurzeit häufig höre. "Wir haben als Caritas ein breites Netz von Angeboten, mit denen wir Menschen in akuten Nöten und Konflikten helfen." Damit sie aber wirklich wieder auf die Beine kommen, genügten oftmals einige Beratungsgespräche nicht. "Wir wollen als Caritas nicht nur erster Anlaufpunkt in der Not sein, sondern wir wollen den Betroffenen helfen, möglichst wieder vollständig in die Gesellschaft integriert zu werden." Und hier setze das Caritas-Gut Glüsig mit seiner Arbeit für Langzeitarbeitslose, benachteiligte Jugendliche oder Asylbewerber seit Jahren Akzente. "Jetzt wollen wir mit dem Paktmanagement zeigen, dass Caritas ein kompetenter Partner ist, wenn es um Beschäftigungsförderung geht."

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 20 des 51. Jahrgangs (im Jahr 2001).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Donnerstag, 17.05.2001

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