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Aus der Region

Damit die Liebe nicht weiter zieht

Sich Zeit füreinander nehmen -nicht nur am Valentinstag

Maria Faber: Ich wünsche Ihnen viele Valentinstage im Jahr.

Am 14. Februar feiert unsere Kirche den Gedenktag des heiligen Valentin. Er ist der Schutzpatron aller Liebenden und ihrer Liebe. Böse Zungen behaupten, dieser Tag sei die Erfindung der Gärtnerei- und Pralinenindustrie. Tatsächlich macht Valentin über diesen Wirtschaftszweig seit dem Zweiten Weltkrieg auch in Deutschland Karriere.

In einer Zeit, in der sich langsam die Liebe aus vielen Partnerschaften und Ehen davon zu schleichen droht und immer mehr jüngere Menschen der Liebe misstrauen und ein Singleleben wählen, müssten wir einen Feiertag für die Liebe und die Liebenden erfinden. In der Kirche brauchen wir diesen Tag nicht zu erfinden -wir können ihn feiern und uns gleichzeitig gesellschaftlich für verbesserte Bedingungen für das Gelingen von Ehen und Familien engagieren.

Der Tag des heiligen Valentin lenkt unseren Blick auf die Liebe -und auf die Liebenden. Die Liebe, die "uns aus allen Wolken mitten in den Schoß fällt". Die Liebe, "die die Welt aus den Angeln hebt", die Liebe, "die stärker ist als der Tod". Ja und manchmal sind wir verwundert darüber, "wo die Liebe hinfällt". Glücklich Verliebte und Liebende versprühen ihre positive Energie. Wir spüren ihren Schwung, ihre jugendliche Kraft, ihre neue Sicht.

Die Liebe besitzt die Begabung, uns aus dem Alltagsgeschäft zu holen. Sie kann uns berühren, uns auf ihre Weise lebendig und sensibel machen. Bislang verdeckte Begabungen offenbaren sich: Ich entdecke, dass ich mich sehnen kann; dass ich Träume habe; dass ich verletzlich bin; und ich kann es körperlich spüren: Ich-bin-da und Du-bist-da. Der Himmel hat mir jemanden geschickt, mit dem ich Zuwendung, Zärtlichkeiten und Unsicherheiten spüren darf ...-mich mit-teilen kann -und der sich mir mit-teilen will. Nirgends sonst wird soviel telefoniert, werden so viele Grüße per Handy geschrieben, so auf einen Brief gewartet wie zwischen Verliebten.

Im Gegensatz zur landläufigen Meinung "Liebe mache blind" glaube ich: Liebe macht sehend. Liebende sehen eine neue Lebensqualität, sie sehen ihren Geliebten mit anderen Augen. Und dies hat Folgen: Liebende sehen sich gegenseitig schön -sie strahlen -und das wirkt auf andere ermutigend.

Als Schutzpatron der Liebenden kennt Valentin die Liebe in ihren Spielarten. Er weiß sowohl um ihre Ausdauer und ihre Langmut, ihre Großzügigkeit und Gastfreundschaft, ihre Ungeduld, ihre Zerbrechlichkeit und Schönheit, ihre Wärme und ihre Kälte. Er weiß: Wo die Liebe nicht beachtet wird, zieht sie weiter. Wo sie hingefallen ist, kann sie wieder aufstehen. Wo sie Wohnung genommen hat, braucht sie regelmäßige Aufmerksamkeit um bleiben zu wollen. Ich wünsche Ihnen die Erfindung vieler Valentinstage im Jahr. Und: Damit Ihre Liebe nicht weiterzieht -nehmen Sie sich Zeit für sie.

Maria Faber,
Familienseelsorgerin im Bistum Magdeburg

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 7 des 53. Jahrgangs (im Jahr 2003).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 16.02.2003

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