Kolpingschwester mit Leib und Seele
Carmen Thomschke wurde im Januar als einzige Frau in den Regionalvorstand Ost gewählt
Bernsdorf (mim) -"Ich will nicht einfach nur ein Mitläufer sein -ich möchte was bewegen", sagt Carmen Thomschke entschlossen. Die 57-jährige Bernsdorferin ist seit acht Jahren Kolpingschwester mit Leib und Seele. Aktiv beteiligt sie sich an diversen Veranstaltungen, plant Auftritte, bastelt Dekorationen und Einladungen und hält Vorträge über das Leben Adolph Kolpings. Sogar die Umbenennung einer Straße in Hoyerswerda von "Karl-Marx-Straße" in "Adolph-Kolping-Straße" hat Carmen Thomschke schon mitinitiiert. Blickt sie auf die vergangenen Jahre zurück, so fallen ihr mit einem Augenzwinkern drei Worte ein: "Ein steiler Aufstieg."
Mit dem Leitbild Kolpings aufgewachsen
Schon immer spielte die Mitgliedschaft in der Kolpingsfamilie und der Gedanke Adolph Kolpings eine Rolle in Carmen Thomschkes Leben: "Mein Opa, Paul Röhrich, gründete vor genau 50 Jahren die erste Kolpingsfamilie in Bernsdorf. Mein Vater war auch Mitglied." Frauen zählten zu dieser Zeit jedoch weniger dazu. "Doch seit der Wende hab ich oft mit dem Gedanken gespielt, auch Kolpingsmitglied in Bernsdorf zu werden", erzählt Frau Thomschke. "Aber wenn, dann wollte ich auch richtig dabei sein und aktiv werden." 1995 ist sie dann als erste Frau in die Bernsdorfer Kolpingsfamilie eingetreten. Von da an folgten die Ämter Schlag auf Schlag: 1997 Wahl zur Schriftführerin, 1999 Wahl zum Vorstandsmitglied des Diözesanverbandes (DV) Görlitz, 2002 Wahl zur stellvertretenden Vorsitzenden in Bernsdorf.
"Im Januar dieses Jahres wurde dann noch eins draufgesetzt", sagt sie und lacht dabei noch immer etwas erstaunt. "Plötzlich rief mich der Regionalsekretär Ost, Norbert Grellmann an und sagte ,Carmen, du wurdest in den Regionalvorstand Ost gewählt.'" Der Regionalvorstand Ost setzt sich aus Vertretern der Diözesanverbände Erfurt, Dresden-Meißen, Magdeburg, Görlitz und Berlin zusammen. Stolz und immer mit einem unverkennbaren Lachen im Gesicht erzählt sie, dass sie erst gar nicht wusste, wie ihr geschah, sie sich nun aber sehr auf ihre neuen Aufgaben freut: "Ich werde als einzige Frau unter den Männern mein Bestes geben. Berührungsängste habe ich nicht, denn was wäre Kolping schon ohne Frauen", sagt sie lachend. "Ich möchte Ideen mit einbringen, den DV Görlitz angemessen vertreten und vor allem den Kontakt zwischen Kolpingsfamilien pflegen und fördern."
Kontaktpflege und Familie stehen bei der Mutter dreier Kinder ganz weit oben. Gern besucht sie zum Beispiel ihre jüngste Tochter im nahe gelegenen Kamenz auf einen Kaffee. Dann wird ausgiebig geplaudert und gelacht. "Ganz besonders gefällt mir am Leitbild Adolph Kolpings, dass die Familie eine ganz wichtige Position einnimmt und nicht ausgegrenzt wird", sagt sie und lächelt dabei ihre Tochter an. "Kolping hat sich der Menschen angenommen. Er war nicht nur Mensch, sondern auch ein guter Christ. Ich finde es sehr wichtig, diesen Gedanken stets weiterzutragen."
Doch es ist nicht nur das Leitbild Adolph Kolpings, das bei Carmen Thomschke für Begeisterung sorgt. "Es sind auch die Menschen, die Kolping ausmachen", sagt sie. Mit Freude erinnert sie sich an die alljährlichen Besuche der Kolpingsfamilie im niedersächsischen Brake. "Seit mehr als zehn Jahren pflegt die Kolpingsfamilie Bernsdorf bereits ihre Partnerschaft mit den Niedersachsen", erzählt die begeisterte Kolpingschwester stolz. Jedes Jahr fahren Mitglieder aus Bernsdorf nach Niedersachsen zum Oldenburger Kolpingtag. "Das ist so ein schönes Erlebnis", schwärmt die 57-Jährige. "4000 bis 5000 Kolpinger kommen dann dort zusammen. Das motivitiert und bestärkt ungemein. Und wenn dann alle gemeinsam mit rund 65 Kolpingfahnen in den Festsaal einziehen, dann bekomme ich nur noch Gänsehaut", sagt sie, und strahlt über das ganze Gesicht.
Viele Ideen und Pläne für die Zukunft
Mit viel Sorgfalt widmet sich Carmen Thomschke manchmal zwei bis drei Stunden am Tag ihrem Hobby und jeder kann spüren: Sie lebt ganz nach dem Motto "Treu Kolping". Ihre Ideen und Pläne reißen nicht ab: Momentan steckt sie schon wieder inmitten der Planungen für die diesjährige Nachtwanderung des Diözesanverbandes Görlitz am 26. Juni, zu der auch der Bundespräses Alois Schröder erwartet wird. Kurze Zeit später im August steht das 50-jährige Jubiläum der Bernsdorfer Kolpingsfamilie mit einer großen Festveranstaltung an. "Und dann wollen wir mal sehen, was mich im Regionalvorstand noch so alles erwartet", blickt sie voller Tatendrang in die Zukunft.
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Montag, 07.04.2003