US-Boykott: Sterzinsky in der Kritik
Kardinal Georg Sterzinsky äußerte Verständnis für Warenboykott
Berlin (kna) -Mit seinem Verständnis für einen Boykott von US-Produkten ist der Berliner Kardinal Georg Sterzinsky auf Kritik gestoßen. "Solch harter, emotional begründeter Anti-Amerikanismus ist hochgefährlich für unsere eigenen Arbeitsplätze", sagte Laurenz Meyer, CDU-Generalsekretär der "Welt am Sonntag". Die Sprecherin der Deutschen Bischofskonferenz, Martina Höhns, bezeichnete Sterzinskys Position als dessen persönliche Meinung. Die entspreche in dieser Sache nicht der der Bischofskonferenz. Gegen einen Warenboykott wandten sich auch der evangelische Ratsvorsitzende Manfred Kock und die kirchenpolitische Sprecherin der Bündnisgrünen, Christa Nickels.
Sterzinsky hatte in einem Interview erklärt, er halte Boykottaktionen aus Protest gegen den Irakkrieg "als Zeichen" für gut. Auf Anfrage erläuterte der Erzbischof, er habe nicht zu aktivem Boykott aufgerufen, sondern Verständnis geäußert. Er habe lediglich auf die Frage geantwortet, was er von Boykott-Aktionen halte, die Kinder und Jugendliche geplant hätten. Der Laienvertreter im Erzbistum Berlin, Hans-Jürgen van Schewick, warnte im "Tagesspiegel" davor, das deutsch-amerikanische Verhältnis zusätzlich zu belasten. Der Berliner Wirtschaftssenator Harald Wolf (PDS) erklärte, ihm gefalle die Haltung des Papstes besser, "der zur Friedensdemo aufruft und selbst hingeht".
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Samstag, 12.04.2003