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Bistum Dresden-Meißen

Last tragen und ein Segen sein

Kirchliche Bahnhofsmission in Chemnitz besteht seit zehn Jahren

Gott danken und bitten: Mit einem ökumenischen Gottesdienst wurde Danke gesagt für zehn Jahre Bahnhofsmission in Chemnitz. Die Fürbitten galten auch denjenigen, für die die Bahnhofsmisson ein erster Anlaufpunkt in ihrer Not ist.

Chemnitz (jak) -Eigentlich hätte im vergangenen Jahr bereits der 100. Geburtstag der Bahnhofsmission in Chemnitz gefeiert werden können, doch zweimal war weltlichen Machthabern christliche Nächstenliebe an einem öffentlichen Ort wie einem Bahnhof ein Dorn im Auge. So verboten erst die Nationalsozialisten und dann die Kommunisten die Bahnhofsmission. Der Gedanke war aber nicht totzukriegen und so nutzen evangelische und katholische Christen nach 1990 die Chance wieder am Bahnhof aktiv zu werden. Am 23. April 1993 war es dann soweit, die Kirchliche Bahnhofsmission Chemnitz nahm ihre Arbeit auf. Das ist inzwischen zehn Jahre her. Grund genug Gott zu danken und gemeinsam zu feiern.

So versammelte sich denn ein buntes Publikum in der evangelischen St.-Jakobi-Kirche hinterm Chemnitzer Rathaus. Mitarbeiter, Klienten, Freunde und Gäste bildeten mit Dekan Bernhard Gaar und Pastorin Almut Rüter-Jochem die Gottesdienstgemeinde. Johannes Böttger, der evangelische Leiter der Bahnhofsmission betonte zu Beginn, dass es beiden großen Kirchen wichtig ist, sich der christlichen Nächstenliebe auf dem Bahnhof zu widmen. Schwerpunkte der Arbeit sind die Hilfen am Zug und die Betreuung von Menschen in sozialen Notlagen. Oft ist die Bahnhofsmission ihr erster Anlaufpunkt. Rückblickend erinnerte Johannes Böttger an viele positive Resonanzen und Erlebnisse: Darunter der Lebensmüde, der hier wieder Mut fand, oder die betagte Spätaussiedlerin, die sagte, "Gott segne euch". Es gab aber auch Situationen in denen die Mitarbeiter beschimpft, bedroht und gedemütigt wurden. "Gastfreundschaft kann auch zu einer lästigen Pflicht werden", betonte Böttger. Abschließend dankte er allen, denen die Bahnhofsmission am Herzen liegt und die die Arbeit vielfältig unterstützen, darunter auch dem Chemnitzer Bahnmanagement. Er verwies weiter auf die beiden biblischen Worte, die der Bahnhofsmission vor zehn Jahren mit auf den Weg gegeben wurden: "Einer trage des anderen Last" und "Ich will dich segnen und du sollst ein Segen sein". Von Pastorin Almut Rüter- Jochem wurden beide Zitate in der Predigt aufgegriffen. Sie betonte, dass zur Bahnhofsmission Menschen mit Lebenslasten und einem Lebensgepäck kommen, ein Gepäck, das unsichtbar ist. In der Bahnhofsmission fänden sie Menschen, die an der Lebenslast mittragen. Die Pastorin sprach abschließend den Wunsch aus, dass die biblischen Worte auch die Zukunft der Bahnhofsmission mitgestalten: Lastragen und ein Segen sein. Nicht zuletzt um in Zusammenarbeit mit anderen sozialen Einrichtungen das zu ermöglichen, wonach sich viele Klienten sehnen: Anerkennung, Liebe, Wohnung, Geborgenheit, Arbeitsplatz...

Dekan Bernhard Gaar machte in seinem Grußwort deutlich, dass die Bahnhofsmission ein Segen für die Menschen und für die Kirche ist. Und die ökumenische Zusammenarbeit zeige, dass "die beiden miteinander können". In den vergangenen zehn Jahren hatte die Bahnhofsmission Kontakt zu zirka 223 000 Menschen, darunter zu 150 000 Reisenden.

Kontakt: Kirchliche Bahnhofsmission, Hauptbahnhof Chemnitz, Bahnhofstraße 1 in 09111 Chemnitz, Telefon (03 71) 4 93 32 31

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 18 des 53. Jahrgangs (im Jahr 2003).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Freitag, 02.05.2003

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