Eine Straße zum eigenständigen Leben weisen
Bischof Joachim Reinelt weihte neues Jugendhilfezentrum ein
Dresden (kpi / mb) -"Richtig zum Wohlfühlen sieht es hier aus", meint eine junge Frau, die den Tag der offenen Tür im neuen Jugendhilfezentrum in der Dresdner Lene-Glatzer-Straße nutzte und sich einen Eindruck vom neuen Angebot des Caritasverbands für Dresden verschaffte. In einem Hinterhaus hat hier seit Jahren das Kinderheim "Am Waldpark" seinen Sitz.
Zwanzig Kinder und Jugendliche zwischen drei und 21 Jahren werden dort betreut, darunter Waisen, Kinder mit geistigen Defiziten, Sprösslinge aus problematischen Familienverhältnissen. Nun hat der Caritasverband für Dresden im frisch rekonstruierten Vorderhaus sein Angebot erweitert. Am Nachmittag des 20. Mai konnte Bischof Joachim Reinelt das Haus einweihen.
Das Erdgeschoss ist für eine Tagesgruppe ausgelegt. Bis zu neun Kinder und Jugendliche können hier tagsüber betreut werden, wenn die Eltern mit der Erziehung nicht mehr zurecht kommen, oder die Heranwachsenden in der Schule Schwierigkeiten bekommen. Im ersten Stock gibt es Räumlichkeiten für junge Väter oder Mütter mit ihren Kindern. Wer selbst für ein Kind sorgen muss, von der eigenen Familie aber keinen Rückhalt bekommt oder in persönlichen, in sozialen Schwierigkeiten steckt, kann hier ein vorübergehendes Zuhause finden. Das Dachgeschoss der ehemaligen Villa aus dem 19. Jahrhundert schließlich ist einer Jugendwohngruppe vorbehalten. Bis zu sechs Heranwachsende, die für den Einstieg ins berufliche Leben Hilfe brauchen oder Schwierigkeiten haben, ihr Leben in den Griff zu bekommen, sollen hier einmal wohnen können. Für die Betreuung der Angebote sind bis zu drei Erzieherinnen und eine Sozialpädagogin vorgesehen.
Ziel allerdings bleibt es, so Leiterin Helga Berger, die Betroffenen möglichst rasch wieder zu einem selbstständigen, eigenverantwortlich organisierten Leben zu führen. Die ersten beiden Jugendlichen werden in Kürze einziehen. Für die Zukunft ist Helga Berger optimistisch, dass für das Angebot genügend Nachfrage besteht. Zugewiesen werden die Hilfe Suchenden aber letztlich über das Jugendamt der Stadt Dresden.
Über eine Million Euro hat es gekostet, das Haus herzurichten. Der Freistaat Sachsen hat 330 000 Euro beigesteuert, die Stadt Dresden 173 000 Euro, das Deutsche Hilfswerk Glücksspirale 128 000 Euro. Die übrigen Kosten wurden aus Eigenmitteln des Caritasverbandes und durch Darlehen aufgebracht.
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Mittwoch, 18.06.2003