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Bistum Dresden-Meißen

Oft schon nach einer Stunde erleichtert

Seit zehn Jahren Ehe-, Familien- und Lebensberatung

Alte Hasen in der Beratung: Andreas Groß gratuliert Erich Heider (rechts) zu zehn Jahren erfolgreicher Beratungsarbeit im ostthüringischen Altenburg.

Altenburg (jak) -Die Beratungsstellen werden oft als Seismographen der Gesellschaft bezeichnet. Sie nehmen wahr, welche Probleme die Menschen hier und heute bewegen. So auch im ostthüringischen Altenburg. Auf zehn Jahre Ehe-, Familien- und Lebensberatung in dieser Stadt blickte kürzlich Berater Erich Heider zurück. Zusammen mit seinen Kollegen von der Beratungsstelle Leipzig hatte der gelernte Diplom-Theologe zu einem Empfang in die Räume des Caritastreffs in Altenburg-Nord eingeladen, in dem sich sein Beratungszimmer befindet. Gekommen waren neben Vertretern aus dem sozialen Bereich sowie der Stadt auch Pfarrer Georg Wanzek für die katholische Kirche und die evangelisch-lutherische Superintendentin Anne- Katrin Ibrügger. Das Referat zum Tag hielt Andreas Groß, der Leiter der Ehe-, Familien- und Lebensberatung Chemnitz und zugleich Referent auf Bistumsebene. Sein Thema waren die Möglichkeiten und Grenzen der Beratung. Andreas Groß betonte, dass heute die Fähigkeit Dialoge zu führen, die Kommunikationsfähigkeit wesentlich zum Gelingen einer Partnerschaft beitragen. Aus seiner Erfahrung berichtete er, dass es bei der Beratung nicht darum geht, Entscheidungen abzunehmen. Vielmehr sollen mit dem Klienten in all seiner Not aber auch in seiner Eigenverantwortlichkeit Wege gesucht werden. Anders gesagt: Es geht um das gemeinsame Erarbeiten von Handlungsalternativen. Alternativen, die von den Betroffenen bisher so noch nicht bedacht oder von ihnen verdrängt wurden. Andreas Groß ermutigte weiter dazu, die angebotenen Seminare der Ehe-, Familien- und Lebensberatung im Bistum Dresden-Meißen zu besuchen. So zur Ehevorbereitung oder für Paare um die Silberhochzeit. Groß betonte, dass Seminare Mut machen können und Probleme aufzeigen, "bevor das Kind in den Brunnen gefallen ist".

Erich Heider -der sonst in der Leipziger Beratungsstelle tätig ist -kommt einmal in der Woche für vier bis sechs Stunden nach Altenburg, um vor Ort zu beraten. Dabei machte er die Erfahrung, dass sich die Altenburger Probleme doch von den Leipzigern sehr unterscheiden. So kommen mehr Menschen, die von der Arbeitslosigkeit betroffen sind und solche, die wegen ihrer Arbeit unter der Woche von ihrer Familie getrennt sind. Dazu kommt für letztere der Stress, von und zu ihrer Arbeit zu kommen -für einen Altenburger bedeutete dies beispielsweise, 400 Kilometer Entfernung. Aus beiden Problemen ergeben sich Ehekrisen aufgrund zu großer Nähe, Frustration oder dem Umstand, einfach nicht dazusein. Problematisch ist auch die Überlastung im Beruf, so bei Selbstständigen. Dazu kommen häuftig Streit und ein Unbefriedigtsein über die allgemeine Situation sowie im Sexualleben. Aber auch Einsamkeit ist ein Thema. Erich Heider ist bereit, eher mehr als weniger Zeit in die Beratungen zu investieren. Und er ist überzeugt davon, in vielen Fällen dauerhaft helfen zu können. Dabei machte er die Erfahrung, dass viele schon nach einer Stunde ganz anders weggehen -irgendwie beruhigter. Erich Heider -der bereits auf 15 Jahre Erfahrung bei den Beratungen zurückgreifen kann -betonte: "Wichtig ist, dass die Menschen selber etwas einsetzen um ihr Leben zu ändern."

Abschließend ein Blick in die Statistik des Jahres 2002. In Altenburg wurden durch Erich Heider 211 Stunden Beratungsgespräche als Einzel-, Paar- und Familienberatungen geführt; insgesamt kamen 59 Personen zur Beratung, davon 38 Frauen und 21 Männer; 41 Kinder haben von der Beratung ihrer Eltern profitiert; die meisten Rat Suchenden befanden sich im Alter zwischen 30 und 50 Jahren; unter den Rat Suchenden waren acht Christen und 51 Personen ohne Konfession.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 20 des 52. Jahrgangs (im Jahr 2003).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Dienstag, 24.06.2003

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