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Bistum Dresden-Meißen

Feier statt Weihe

Neues Angebot für Jugendliche

Dresden (mh) -In Dresden gibt es für junge Menschen, die den Übergang von der Kindheit zum Erwachsensein feiern wollen, ein neues Angebot: Ungetaufte Jugendliche, die Konfirmation oder Firmung nicht feiern können und eine traditionelle Jugendweihe nicht feiern wollen, sind zur Teilnahme an einer Jugendfeier eingeladen. Initiatoren sind zwei katholische Seelsorger der Stadt, Kaplan Bertram Wolf und Jesuitenpater Michael Beschorner. Ähnliche Angebote gibt es bereits in den Bistümern Erfurt und Magdeburg (Bericht Seite 13) und seit diesem Jahr auch im Erzbistum Berlin.

Anlass für die Initiative war die konkrete Anfrage einer Familie aus der Nähe von Dresden nach einer solchen Feier, berichtet Kaplan Wolf. Im Hintergrund stehen aber wiederholte Erfahrungen, dass auch ungetaufte Jugendliche den kirchlichen Raum suchen -etwa nach dem 1. September oder dem Amoklauf von Erfurt.

Im September soll eine etwa halbjährige Vorbereitungsphase beginnen. Die Teilnehmerzahl spielt für die beiden Initiatoren dabei zunächst keine Rolle. "Ein solches Projekt braucht einen langen Atem", sagt Beschorner. Wie Vorbereitung und Feier aussehen, soll mit den Jugendlichen zusammen erarbeitet werden. Grundbausteine dafür seien die Themen wie Identität, Lebensgeschichte und Wünsche, Toleranz, Freundschaft, Liebe, Umgang mit anderen und Feierkultur.

Bei den Lebenssinnfragen werden die Seelsorger von ihrem christlichen Bekenntnis her argumentieren, aber: "Ziel ist es nicht, die Jugendlichen in die Kirche zu locken", sagt Beschorner. "Wir wollen -so wie das auch Eltern tun -etwas weiter - geben, wovon wir überzeugt sind, dass es gut ist und uns trägt. Aber die Jugendlichen müssen für sich selbst herausfinden, ob das auch für sie zutrifft." Und: "Das ist natürlich keine Einbahnstraße", ergänzt Wolf. "Auch wir sind sehr daran interessiert, wie junge Leute heute ihre Lebenstrategie beschreiben".

Mit der Jugendfeier trete die Kirche keineswegs in einen Konkurrenzkampf mit anderen Anbietern. In einer pluralistischen Gesellschaft sollte es aber eine Vielzahl von Angeboten geben. Auch wenn die Kirche im Raum Dresden in der Minderheit sei, "haben wir doch das Gefühl , dass wir den jungen Leuten bei der Suche nach Antworten auf ihre Lebensfragen etwas anbieten können". Bei ihrem Bischof Joachim Reinelt sind sie mit ihrem Anliegen auf offene Ohren gestoßen. Die anfangs geplante ökumenische Zusammenarbeit bei der Jugendfeier ist aber nicht zustande gekommen, was Wolf und Beschorner bedauern.

Nach Angaben des Sächsischen Verbandes für Jugendarbeit und Jugendweihe feiern rund 60 Prozent der Mädchen und Jungen in Sachsen Jugendweihe, zwölf Prozent Konfirmation (evangelisch) und drei Prozent die Firmung (katholisch). 25 Prozent jedoch verzichten den Angaben zufolge auf eine öffentliche Feier.

Kontaktadresse:
Wer sich für die Jugendfeier interessiert,
kann sich an Kaplan Bertram Wolf wenden
Dompfarrei,
Schloßstr. 24,
01067 Dresden,
Tel. (03 51) 48 44-7 12 oder
Tel. (03 51) 48 44-7 31.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 26 des 53. Jahrgangs (im Jahr 2003).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Donnerstag, 26.06.2003

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