Will Mut machen auch auf dem letzten Weg
Ulrich Kokot hat 27 Jahre das Bischof-Weskamm-Haus in Magdeburg geleitet
"Das war mein Platz und meine Zeit. Ich bin froh und dankbar, dass ich sie erleben durfte. Aber nun überlasse ich die Aufgabe der Heimleitung gern meinem Nachfolger."
Ein gutes Vierteljahrhundert hat Ulrich Kokot das Magdeburger Alten- und Pflegeheim Bischof- Weskamm-Haus geleitet und dies gern getan, wie der impulsive und engagierte 65-Jährige betont. Es war seine Zeit: Seit 1975 "pro forma" bereits in der benachbarten Klinik Marienstift als Wirtschaftsleiter angestellt, kümmerte sich Kokot ab 1976 um die Einrichtung des mit Valuta- Mitteln neu gebauten Altenheimes. Da galt es Schränke, Gardinen, Betten und Besteck und vieles mehr mit Beziehungen hier oder einem Pfund West- Kaffee dort zu beschaffen. Da war nach geeignetem Personal zu suchen. Bewohner meldeten sich von allein mehr als genug, so gefragt war das neue Caritas- Heim! Jahre Später kam die Wende. "Was habe ich Stunden zugebracht, um unsere Mitarbeiter in die neue Vergütungsordnung einzustufen", erinnert sich Kokot an die Mühe, alles verwaltungstechnisch an die neuen Bedingungen anzupassen. Dann galt es den Neubau des Altenund Pflegeheimes zu begleiten. Inzwischen hatte die Caritas- Trägergesellschaft die Einrichtung übernommen. 1999 war Einzug für 80 der 100 Bewohner, 20 blieben im alten Weskamm- Haus. Und nun ist auch das saniert: 22 Wohnungen für altersgerechtes Wohnen sind entstanden, dazu zehn Kurzzeitpflegeplätze. Kokott ist "sehr froh" darüber, dass just zu seiner Verabschiedung als Heimleiter das alte Haus, an dem sein Herz hängt, wieder seiner Bestimmung übergeben wird.
Im Bischof-Weskamm-Haus hat Kokot seine Lebensberufung gefunden und gelebt -das ist ihm anzumerken und das bestätigen auch langjährige Mitarbeiter. 1938 in Halle geboren und dort in der Propstei aufgewachsen, hatte er zunächst Theologie studiert und vier Jahre als Seelsorger gearbeitet. Nach seinem Ausscheiden heiratete er und hat mit seiner Frau drei inzwischen längst erwachsene Kinder. Nach einer Zeit des Suchens wurde er 1975 von der Caritas angestellt.
Wenn er nun zum 1. Juli seine Aufgabe -auch wegen des großen bürokratischen Aufwandes bei der Leitung eines solchen Hauses -gern abgibt, ganz in den Ruhestand geht Kokot nicht: "Ich möchte das tun, was mir immer Anliegen war und was ich manchmal anderen überlassen musste: Bewohner begleiten."
Kokot will den alten Menschen und ihren Angehörigen Hoffnung zu geben. "Es kann doch nicht sein, dass wir ins Leben gesetzt wurden, voller Hoffnung und Sehnsucht sind und dann einfach armselig enden", kann er sich geradezu ereifern. Nein, für ihn steht fest: Gott hat den Menschen zum Leben geschaffen. Und genau damit möchte er den Bewohnern durch menschlichen Beistand und im tröstenden, aber nicht aufdringlichen Wort Mut machen auf dem letzten Weg.
Eckhard Pohl
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Donnerstag, 26.06.2003