Auch im Alter Lust am Leben
Der Thüringer Landesseniorentag fand erstmals ökumenisch statt
Erfurt (as) -Schon Goethe hat es gewusst: Alt werden ist keine Kunst. Aber eine Kunst ist es, das Leben so sinnvoll zu gestalten und kreativ zu bereichern, dass es eine Lust ist, es zu ertragen.
"Lust am Leben". Das war auch das Motto des sechsten Thüringer Landesseniorentages am 28. Juni im Erfurter Augustinerkloster. Im Jahr des Ökumenischen Kirchentages fand die Veranstaltung erstmals ökumenisch statt -Caritas und Diakonie haben sich an den Vorbereitungen gleichermaßen beteiligt. Etwa 1000 Senioren aus ganz Thüringen waren gekommen. "Jedes Lebensalter hat seine Aufgaben, Möglichkeiten und Reifungsprozesse", betonte Diözesan- Caritasdirektor beim feierlichen ökumenischen Gottesdienst. Der Landesseniorentag wolle möglichst viele Facetten davon ansprechen und aufzeigen. Optimismus, Lebensfreude und Humor begleiteten diesen Tag: Seniorentänze, ein Theaterstück und ein Erzählcafe gehörten ebenso dazu wie eine Gruppenführung durchs Kloster oder ein Vortrag der Schwestern vom Casteller Ring sowie der Schwestern des Erfurter Ursulinenklosters. Aber es war auch ein Treffen der Generationen. Junge Leute stellten die Seniorenarbeit in ihren Verbänden, Gemeinden oder Heimen vor. Und ein paar Jugendliche halfen den Rollstuhlfahrern bei der Überwindung der wenigen Hindernisse im Augustinerkloster.
Mit dabei war Gertrud Mechler aus Erfurt und ihre zwölfjährige Enkeltochter Johanna, die zusammen mit der Diakonissin Magdalena Linke und dem evangelischen Christen Alexander Pilling aus Röttelmisch bei Kahla die Patenschaft für den Seniorentag übernommen haben. Frau Mechler ist stellvertretende Pflegedienstleiterin eines Erfurter Altenzentrums. Ihr sind vor allem die Informationen wichtig und der gegenseitige Austausch beim Seniorentag. "Bei dieser Arbeit braucht man auch Stunden der Muße, um wieder gestärkt und froh in den Alltag gehen zu können", betont Frau Mechler. Und ihrer Enkelin Johanna macht es einfach Spaß dabei zu sein und mitzuhelfen."
Genau solch ein Engagement wünscht sich der Staatssekretär im Sozialministerium Heinz- Günther Maaßen (CDU), der den Senioren ein Grußwort hielt. Der Dialog zwischen den Generationen müsse besser und stärker geführt und in Gang gehalten werden, betonte Maaßen. Sorge bereitet dem Politiker die Zukunft der Senioren. Angesichts der Bevölkerungsentwicklung stehe die Gesellschaft vor Herausforderungen, "die uns oft nicht schlafen lassen". Dennoch müssen künftige Generationen ein würdevolles und selbstbestimmes Leben führen können. Den Landesseniorentag gibt es seit 1993, eine Initiative der Altenarbeit und Gemeindekrankenpflege des Diakonischen Werkes.
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Dienstag, 08.07.2003