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Reden über das Christentum

Eugen Biser kritisiert in Berlin die Sprachlosigkeit der Theologen

Berlin (br/tdh) - Der Religionsphilosoph Eugen Biser hat die Sprachlosigkeit heutiger Theologen kritisiert. "Das Jahr 1989 schreit geradezu nach religiöser Sinndeutung", sagte der Münchner Geisteswissenschaftler am 19. Januar in Berlin.

Der Religionsphilosoph ging mit "Sprechern der Kirche" hart ins Gericht, die schon kurz nach der Wende schnell zum bürokratischen Alltag zurückgekehrt seien. "Sie wären nicht nur durch das Zweite Vaticanum dazu aufgerufen gewesen, die ,Zeichen der Zeit' zu deuten; ihnen hätte auch klar sein müssen, was es heißt, Zeitzeugen eines Geschehens zu sein, das mit dem biblischen Exodus vergleichbar ist", so Biser.

Der Münchner Wissenschaftler eröffnete mit seiner "Rede" eine neu konzipierte Reihe "Reden über das Christentum", zu der das Philosophisch-Theologische Forum der Katholischen Studentengemeinde Maria sedes sapientiae Berlin und die Guardini-Stiftung in Berlin an die Humboldt-Universität einladen. "Wir wollen damit Impulse geben, um Glaubende und Nichtglaubende an einem zentralen Ort des Nachdenkens wieder mit dem Christentum zu konfrontieren", erklärte Mariola Lewandowska von der Guardini-Stiftung.

Eugen Biser wies bei der Veranstaltung darauf hin, dass es gegenwärtig zu einer erstaunlichen Konvergenz (Übereinstimmung) von Welt- und Glaubensgeschichte gekommen sei. Wachen Beobachtern müsse längst deutlich geworden sein, "dass diese in einer dramatischen Bewegung begriffen ist, für die sich das Wort von der ,glaubensgeschichtlichen Wende' geradzu aufdrängt." Unter dieser Wende versteht der Religionsphilosoph eine konkrete Tatsache: Dass Jesus Christus in der Gegegnwart neu entdeckt wird und der Glaube an ihn sich in den Sinnkrisen und oft uneingestandenen religiösen Sehnsüchten wieder Gehör verschafft.

Um die Vortragsreihe in bestimmten Abständen auf hohem Niveau fortzusetzen zu können, so Bildungsreferent Thomas Brose von der Berliner Studentengemeinde, sei daran gedacht, Theologen wie zum Beispiel Johann Baptist Metz nach Berlin einzuladen.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 5 des 51. Jahrgangs (im Jahr 2001).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 04.02.2001

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