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Seelsorge an Flugreisenden wird ökumenisch sein

Dresden wird 5. deutschen Flughafen mit eigener Kapelle

Dresden (tg) - Im neuen Gebäude des Flughafens Dresden, dessen Eröffnung für März geplant ist, soll es eine Flughafenkapelle geben. Nach München, Frankfurt am Main, Stuttgart und Hamburg ist Dresden der fünfte Flughafen in Deutschland, der über einen solchen Raum verfügt. Erstmals in Sachsen soll damit auch eine Flughafenseelsorge aufgebaut werden, gemeinsam von evangelischer und katholischer Kirche.

Vor allem Reisende, Mitarbeiter der Flugunternehmen, aber auch Menschen aus dem nahen Wohngebiet sollen die Flughafenseelsorge künftig in Anspruch nehmen können, sagt Andreas Sembdner, Kirchenoberinspektor bei der evangelischen Gemeinde in Dresden-Klotzsche. Er leitet die ökumenische Vorbereitungsgruppe. Zwar werde derzeit auch die Notfallseelsorge aufgebaut, die dann mit dazu gehören solle. Doch Flughafenseelsorge bedeute nicht zuerst Notfallseelsorge, betont er. "Die Aufgaben eines Pfarrers beschränken sich ja auch nicht auf Beerdigungen."

Bestehen wird die Kapelle aus einem Vorraum, einem Büro und dem Andachtsraum. Besonders groß wird der aber nicht sein: Gerade 33 Quadratmeter, bei nahezu quadratischer Grundfläche. Für Bruno von Beck, Architekt bei dem Münchener Büro, das den Entwurf liefert, ist es dennoch "ein kleines Juwel". Denn das Flughafengebäude sei ansonsten ein komplexes technisches Bauwerk. "Unser Anliegen war es, mit wenigen Mitteln einen Raum zu schaffen, wo sich der gestresste Reisende zurückziehen kann." Aus der kleinen Grundfläche will der Architekt gestalterisch das Beste machen. So sollen die grauen Wände mit weißen Flächen verkleidet werden. Sie verdecken das dunklere Grau. "So hat man den Eindruck, hinter den Wänden geht es weiter", erläutert von Beck. "Das erzeugt das Gefühl, sich in einem weiten Raum zu befinden." Auch eine Betonstütze an einer Seite des Raumes hat der Architekt in die Gestaltung einbezogen. Da es günstigerweise die Ostseite ist, dient sie gleich dazu, der Kapelle eine Richtung zu geben. Davor wird eine leicht nach außen gewölbte Wand gestellt, die an eine Apsis erinnert. Der Altar davor wird aus sächsischem Sandstein gefertigt. Dazu kommen ein Ambo, ein Priesterstuhl und ein Gestell für die Taufschale. Diese Ausstattungsstücke werden Stahlkonstruktionen sein. Ebenso wie die Stühle. Maximal 18 lassen sich in zwei Reihen halbkreisförmig um den Altar aufstellen. Die Kosten von etwa 40 000 Mark teilen sich evangelische Landeskirche und das katholische Bistum Dresden-Meißen.

Weltweit gibt es 120 Flughafenkapellen. Die Planungen für die Dresdner Kapelle hatten im Februar des vergangenen Jahres begonnen. Wie und wann die Eröffnung stattfindet, stehe noch nicht fest. Klar sei indes, dass die Kapelle rund um die Uhr geöffnet sein wird. An der Wand im Vorraum soll ein Telefon mit den gespeicherten Nummern der Telefonseelsorge und eines kirchlichen Mitarbeiters angebracht werden. Sembdner: "Damit man hier nicht völlig allein ist."

Wie die Seelsorge gestaltet wird, müsse noch festgelegt werden, sagt Bernd Fischer, katholischer Pfarrer für Dresden-Neustadt. Fest steht, dass sie ökumenisch ist. Wöchentlich könnte ein Gottesdienst gefeiert werden, dazu seien zwei bis drei Stunden pro Woche für Gespräche denkbar. Dafür würden jedoch Ehrenamtliche aus den evangelischen und katholischen Gemeinden gebraucht. Möglich sei auch eine Veranstaltung pro Monat zu gesellschaftlichen und kirchlichen Themen oder Bürgerfragen.

Informationen: Vorbereitungsgruppe Flughafenseelsorge: Andreas Sembdner, An der Nordsiedlung 18, 01109 Dresden. Fax (03 51) 88 92 00 10

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 5 des 51. Jahrgangs (im Jahr 2001).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 04.02.2001

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