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Bistum Erfurt

Als Christ in der Politik

Ministerpräsident Vogel besucht Erfurter Theologiestudenten

Erfurt (tdh) - Der Glaube ist für den Thüringer Ministerpräsidenten Bernhard Vogel (CDU) eine Kraft, die die Bereitschaft zur Übernahme von Verantwortung als Politiker stärkt. Dieses persönliche Bekenntnis legte Vogel bei einem Gespräch mit Studenten der Theologischen Fakultät Erfurt ab. Gleichzeitig gestand er ein, dass die größte Schwierigkeit für ein eindeutiges christliche Zeugnis darin liege, dass die tatsächliche Politik nicht allein dem Erstrebenswerten folgen könne, sondern im Ringen um den Kompromiss das Machbare berücksichtigt werden müsse. Eindeutigkeit des christlichen Zeugnisses sei nicht im politischen Programm, sondern nur in der eigenen Person zu verwirklichen.

In der Diskussion mit den Studenten verdeutlichte Vogel diesen Konflikt am Beispiel des Streites um die kirchliche Beteiligung an der Schwangerenkonfliktberatung. Zum einen gehe es hier um das eindeutige christliche Zeugnis, zum anderen aber um eine in Deutschland bestehende, europaweit einmalige Gelegenheit, aus christlicher Überzeugung heraus die Schwangere für ein Ja zum Kind zu gewinnen.

Die wichtigste Aufgabe von Kirche und Theologie sieht Vogel in der Entfaltung der tröstenden und befreienden Kraft des Evangeliums, denn es käme auf die Prägung der Person durch den Glauben an. Der soziale Einsatz der Kirche sei demgegenüber Frucht des Glaubens, nicht Inhalt.

Eingeladen zu dem Abendgespräch, an dem auch Priester-amtskandidaten und Lehramtsstudenten teilnahmen, hatten die Laienstudenten der Fakultät im Rahmen ihres Studienbegleitprogrammes, das Orientierung über mögliche Tätigkeitsfelder der künftigen Theologen in Kirche und Gesellschaft vermitteln will. Und so lautete eine Frage an den Politiker natürlich, ob ein Theologe denn in der Politik tätig sein könne. Bernhard Vogels Antwort: Das Wichtigste, was ein Politiker brauche, sei Unabhängigkeit. Das sichere nur eine hervorragende Berufsausbildung.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 5 des 51. Jahrgangs (im Jahr 2001).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 04.02.2001

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