Wo Kirche auf Trendsport trifft
Alexandra von Lochow hat ein christliches Gästehaus direkt an einer Skaterweg eröffnet
Petkus (mim) -Aufgewachsen ist sie in Freiburg im Breisgau. "Eine sehr katholische Ecke", wie Alexandra von Lochow selbst sagt. Schon in jungen Jahren engagierte sie sich in ihrer Heimatgemeinde als Gruppenleiterin, war Mitglied in der Katholischen Jungen Gemeinde (KJG) und Vertreterin der Jugend im Pfarrgemeinderat. Während ihres Studiums der Sozialpädagogik und -politologie verschlug es sie nach Münster und Berlin, bis sie im Jahre 2001 ihrem Ehemann in dessen Heimatort folgte -nach Petkus im Fläming. "Hier ist einiges anders", sagt die 31-Jährige. "Im Vergleich zu meiner Heimat sind nur wenige Menschen christlich und die Kirchen sind leer."
Was Alexandra von Lochow auch gleich vor ein Problem stellte. "Da niemand in Petkus katholisch ist, wusste ich gar nicht, zu welcher Gemeinde ich gehöre." Nach einigen Telefonaten war geklärt: Petkus gehört zur Gemeinde Dahme und damit zum Bistum Görlitz. "Es ist schon schwierig, in einem Ort ohne katholische Kirche und ohne katholische Gemeinde den Glauben zu leben", sagt Frau von Lochow. "Aber ich bin seit mei- Foto: Mürmann ner Kindheit so verwurzelt im christlichen Glauben, da lerne ich auch mit der Diaspora-Situation umzugehen."
Engagiert für Kirche und Glaube in der Diaspora
So engagiert sie sich nun vor allem in Richtung Ökumene und der Förderung des religiösen Grundverständnisses. Um dieses Vorhaben möglichst zeitgemäß umsetzen zu können, ließ sich Alexandra von Lochow etwas ganz besonderes einfallen: Gemeinsam mit dem eigens gegründeten Verein "Christliches Jugendwerk im Fläming" eröffnete sie im Juni 2002 das Freizeit- und Jugendgästehaus "Gutshaus Petkus". 45 Betten, ein Seminarraum für 30 Personen und besondere Freizeitmöglichkeiten stehen den Gästen in Petkus zur Verfügung. "Wir wollen mit unserem Haus etwas sportlich Aktuelles aufgreifen und mit Kirche verbinden."
Was den sportlichen Aspekt des Hauses angeht, da kam dem Verein die Lage des Gutshauses besonders gelegen: "Das Jugendgästehaus liegt direkt an der "Fläming Skate", einem 170 Kilometer langen Rad- und Rollschuhweg", erklärt die Geschäftsführerin. "Also eröffneten wir das einzige kirchliche Haus und erste Skate-Hotel an dieser europaweit einmaligen Strecke."
Bisher waren vor allem die Rollschuhfahrer zu Gast im Haus. "Die kirchlichen Kreise tun sich noch schwer unsere Einrichtung zu entdecken", sagt Alexandra von Lochow. "Dabei kann man hier die inhaltlichen Sequenzen eines Seminars mit der Freizeit besonders gut verbinden. Wie wichtig diese Verbindung ist, habe ich selbst während meiner Jugendarbeit gelernt."
Für die Zukunft hat die junge Frau noch große Pläne, um vermehrt christliche Gruppen anzusprechen: "Noch können wir nur den Raum für Seminare stellen, da wir vom Erfolg bei den Touristen förmlich überrannt wurden", so von Lochow. "Im zweiten Schritt wollen wir hier selbst religiöse Kurse anbieten und christliche Angebote für Familien und Jugendliche schaffen -in der Hoffnung, dass bis dahin mehr christliche Gruppen auf uns aufmerksam geworden sind."
Weiter Infos im Internet: www.skatehotel.de
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Montag, 11.08.2003