Geleistete Hilfe soll Zukunft eröffnen
Malteser informierten bei Elbe-Tour über ihr Engagement bei der Hochwasserhilfe
Bad Schandau / Großtreben- Zwethau / Prettin / Magdeburg (ep) -Mit einer gemeinsamen Schiffstour von Bad Schandau bis Magdeburg haben Mitteldeutscher Rundfunk (MDR) und Malteser Hilfsdienst (MHD) vom 11. bis 24. August an das Hochwasser-Katastrophe des vergangenen Jahres und die seitdem geleistete Hilfe erinnert. An 14 Stationen entlang der Elbe wurde jeweils für einen Nachmittag ein gemeinsamer Hochwasser- Infomarkt gehalten. Die Bevölkerung hatte Gelegenheit, sich über das Geleistete zu informieren, sich über weiterführende Hilfen beraten zu lassen und als Hochwasser-Betroffene gegebe- nenfalls noch Anträge auf Unterstützung zu stellen.
Insgesamt 60 solcher Gesuche wurden nach Malteser-Angaben noch an das katholische Hilfswerk und das Diakonische Werk gerichtet und sollen in Kürze entschieden werden. Neben MHD und Diakonie beteiligten sich an den Infomärkten auch das Technische Hilfswerk und die Bundeswehr sowie an vier Orten das Rote Kreuz und die Johanniter.
Rückblende: Während einheimische und herangeeilte Helfer ab 15. August vergangenen Jahres in der Region Dresden verzweifelt um die Deiche kämpfen, verlegen die Malteser mehr als 2300 Klinik-Patienten in das Behelfskrankenhaus im Dresdner Flughafen, erinnert der Leiter der Hochwasserhilfe des MHD in Deutschland, Enno Bernzen. Ein Betreuungszug der Malteser bereitete unter schwierigen Bedingungen innerhalb von zwei Wochen in Dresden 7000 Mahlzeiten zu und versorgte damit vor allem Sandsack-Packer. Dasselbe leistete ein Malteser-Zug rund 200 Kilometer elbabwärts einige Tage zeitversetzt in der Region Aken. Als die Elbeflut die Gegend von Schönebeck und Magdeburg erreichte, richteten Malteser Schulen als Notquartiere her und evakuierten die behinderten und alten Menschen der evangelischen Pfeiferschen Stiftungen in Magdeburg, so Bernzen. Insgesamt waren in diesen Wochen 1000 Malteser-Helfer im Einsatz, 850 von ihnen ehrenamtlich. 70 Seelsorger und Psychologen leisteten koordiniert vom Malteser Hilfsdienst psychologischen und geistlichen Beistand im Katastrophengebiet. Übers Jahr wurden allein dafür und für die Ausbildung von zehn psychologischen Ersthelfern für künftige Einsätze 200 000 Euro verwendet.
Unmittelbar nach der Flut musste die Wiederaufbauhilfe einsetzen. Und hier arbeitete der MHD von Anfang an ganz eng mit dem Caritasverband zusammen, so etwa in Prettin, wo die Hilfsorganisationen sogar ein gemeinsames Büro unterhielten (Dazu auch Seite 13). Den Maltesern flossen nach eigenen Angaben seit der Katastrophe insgesamt 6 600 000 Euro Spenden für die Hochwasserhilfe zu. Im Laufe des zurückliegenden Jahres wurden davon 5 225 000 Euro für die Not- und Wiederaufbauhilfe eingesetzt, 250 000 Euro allein für Sachspenden wie die Finanzierung von Baugutachten, die Bereitstellung von Trocknern und die Übernahme der hohen Stromkosten dafür. Im Gebiet Bad Schandau etwa gab es eine hohe Zahl Flutbetroffener. Betroffenen Kleingewerbebetrieben und Einzelpersonen etwa in den Regionen Bad Schandau, Großtreben-Zwethau und Prettin wurde mit bis zu 5000 Euro Spendengeldern geholfen.
Und selbst in diesen Tagen haben Flutopfer noch mit Bauschäden zu kämpfen: "Wir haben Fälle, wo das Haus abgerissen werden muss, weil jetzt erst die Schäden in ihrem ganzen Ausmaß deutlich werden", sagt der noch immer in Prettin ansässige Projektleiter Klaus Biada. Während der MDR-Malteser-Info- Tour sind je 10 000 Euro Individualhilfe an fünf besonders hart betroffene Familien in Wehlen und zehn in Dessau ausgezahlt worden. 50 000 Euro erhielt Bad Schandau für eine Grundschulsanierung.
875 000 Euro fließen in laufende Projekte im Einsatzgebiet. So investiert der MHD zum Beispiel in Prettin nicht nur in die Wiederherstellung zerstörter Gebäude und ihrer Einrichtungen, sondern unterstützt die Kommune mit 50 000 Euro bei der Entwicklung der Region als Tourismuszentrum. Geld fließt in ein Kinder- und Jugendzentrum sowie den behindertengerechten Ausbau des Zeltplatzes. Enno Bernzen: "Wir haben uns entschlossen, in Bad Schandau, in Großtreben-Zwethau und in Prettin eine kompetente Gemeindeberatung zu finanzieren mit dem Ziel, diesen ohnehin abseits liegenden Orten mit der Hochwasserhilfe auch eine Chance für die Zukunft zu eröffnen."
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 31.08.2003