Irgendetwas gibt es immer
Wechsel in der Leitung des Caritas Kinder- und Jugendorfes Markkleeberg
Markkleeberg -"Ich war Heimleiter, Hausleiter und Erzieher in einer Person", beschreibt Winfried Myrow seine Arbeit im Caritas Kinder- und Jugenddorf in Markkleeberg nahe Leipzig. Am 23. August wurde der gebürtige Schneidemühler vom Förderverein des Kinderdorfes, den Mitarbeitern und Freunden mit einer kleinen Feier im Gemeindehaus Böhlen verabschiedet, da er Ende August die Heimleitung abgegeben hat. Ein Jahr noch wird er im Rahmen seiner Altersteilzeit-Regelung im Dorf bleiben und dann in den Ruhestand gehen.
Winfried Myrow ist bereits seit 1967 in der Jugendarbeit tätig und kam mit dem Projekt erstmals 1992 im Rahmen seiner Arbeit beim Caritasverband Berlin in Berührung. "Nachdem ich zunächst 1995 nur den kommissarischen Auftrag hatte, mich um das Kinderdorf Markkleeberg zu kümmern, übernahm ich im folgenden Jahr die Leitung," erläutert Myrow. Er lebte seither zusammen mit den Kindern und Jugendlichen und kümmerte sich dabei nicht nur um Verwaltungsaufgaben wie Öffentlichkeitsarbeit, Personalführung oder Kontakt mit den Jugendämtern, sondern war auch als Erzieher tätig. Besonders herausragende Höhepunkte in seiner zurückliegenden Arbeit im Kinder- und Jugenddorf kann Myrow nicht benennen. "Es gibt eigentlich immer irgendwelche Ereignisse", sagt er. "Aber das sind die kleineren Dinge -gute und weniger gute -, durch die der pädagogische Alltag geprägt ist und die unsere Arbeit ausmachen."
Myrows Nachfolge tritt Anne-Kathrin Hoffmann aus Bautzen an. Seit dem 1. August hat sie sich bereits in ihre neue Aufgabe eingearbeitet und zum 1. September die Leitung des Kinder- und Jugenddorfes übernommen. Hoffmann studierte in Berlin und arbeitete dort in einem Mutter-Kind-Heim, wo sie als stellvertretende Projektleiterin eine Heimgruppe aufbaute. "Meine Aufgabe wird allerdings lediglich die Heimleitung sein", grenzt sie ihre Arbeit von der Myrows ab. Ihr zur Seite stehen jeweils die Hausleiter und die Erzieher. Anne-Kathrin Hoffmann ist neben der Verwaltung auch für die konzeptionelle Weiterentwicklung zuständig. Angedacht ist für das nächste Jahr die Gründung einer Jugendwohngruppe außerhalb des Dorfes. Dort sollen jungen Leuten Hilfen auf dem Weg in die Selbstständigkeit gegeben werden. Weiter wäre ein Kindergarten wünschenswert, so Hoffmann, "aber das ist im Moment noch Zukunftsmusik". "Auch eine Pferdekoppel mit einigen Pferden wäre nicht schlecht", gibt die neue Leiterin ein Beispiel für eine mögliche therapeutische Methode.
Die drei Häuser des Kinder- und Jugenddorfes sind zur Zeit voll besetzt und beherbergen 26 Kinder und Jugendliche. Sie kommen aus problematischen Familien aus verschiedenen Teilen Sachsens. Durch soziale und emotionale Vernachlässigung sind sie psychisch zum Teil schwer geschädigt. Vor einem Jahr kam zu den ersten beiden Häusern ein drittes hinzu, das vor kurzem bezogen wurde. "Es handelt sich um Kinder mit besonderen Auffälligkeiten", erklärt Hoffmann. "Das erfordert einen hohen pädagogischen und therapeutischen Aufwand." Jedes dieser Kinder wird von einem eigenen Erzieher betreut.
Da Myrow auch die Leitung eines der Häuser abgegeben hat, wird im September als neue Hausleiterin Karin Dieringer eingestellt.
Rafaela Tschöp / jak
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Mittwoch, 03.09.2003