Kommentar: Das ist doch was!
Die Görlitzer Bistumsbibel ist fertig
2 836 handgeschriebene Seiten, die meisten in deutscher Sprache, einige in Sorbisch, 684 verschiedene Handschriften, aber auch Blindenschrift, und das alles in vier dicke rote Lederbände zusammengebunden. Das ist die Görlitzer Bistumsbibel -ein Gemeinschaftswerk vieler katholischer Christen des Bistums Görlitz, die im Jahr der Bibel die Einheitsübersetzung abgeschrieben haben.
Von Beginn an berichtete der Tag des Herrn über die Aktion: Organisatoren in den Gemeinden und viele freiweillige Schreiber mussten von Seelsorgeamts-Referentin Bernadette Rausch gefunden werden. Alle 72 Bücher des Alten und Neuen Testaments mussten auf 54 Gemeinden verteilt und viele hundert Papierbögen von Gemeinde zu Gemeinde weitergereicht werden. Dabei wurden auch Bedenken laut, wie viel Sinn es macht, die Bibel abzuschreiben.
Das Werk ist gelungen. Und viele der Schreiber sagen: Ich habe die Bibel von einer völlig neuen Seiten kennen gelernt, bisher unbekannte schöne und ermutigende, aber auch von Grausamkeit und Schuld geprägte Bibelstellen entdeckt. Was den Beteiligten bleibt, ist die Erkenntnis, dass das Buch der Bücher von den Höhen und Tiefen des ganzen Lebens und Menschseins erzählt und darin immer wieder Gottes Liebe zu den Menschen zum Tragen kommt. Dass sie sich dabei durch das gemeinsame Werk zugleich als Gemeinschaft der Glaubenden erfahren haben, das ist doch was! Bei der Bistumswallfahrt am vergangenen Sonntag, als die Bibel erstmals öffentlich zu sehen war, wurde dies jedenfalls deutlich.
Michaela Mürmann
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Donnerstag, 11.09.2003