Mutig in die Zukunft
Bistumswallfahrt zur Huysburg
Huysburg (ep) -Mit der Hoffnung, einen Tag der Glaubensstärkung und der frohen Begegnung zu erleben, hatten sich am vergangenen Sonntag zirka 5000 katholische Christen der Diözese auf den Weg zur Bistumswallfahrt zur Huysburg gemacht. Und wurden mit ihrer Hoffnung nicht enttäuscht. Hatte sich doch sogar das Wetter, das angesichts von dunklen Wolken und Regenschauern am Morgen zunächst gar nicht so hoffnungsvoll aussah, im Laufe des Tages zu einem schönen Spätsommertag gerappelt, so dass die Wallfahrer Gottesdienst und Begegnung in warmer Sonne genießen konnten.
Das Thema "Der Hoffnung Raum geben ..." stand auch ausdrücklich über dem Wallfahrts-tag. Bischof Leo Nowak erinnerte in seiner Predigt, dass der eigentliche und wirkliche Grund für alle Hoffnung Jesus Christus und sein Zeugnis von Gott als dem Vater ist. Im Blick auf die Verzagtheiten und Mutlosigkeiten im Leben jedes Einzelnen und angesichts der "dunklen Wolke, die wie ein bleiernes Tuch über unserem Land und auch über unserer Kirche" liegt, sagte Nowak vor den zahlreichen, auch jugendlichen Zuhörern: "Jeder spürt, dass das Eis, auf dem wir stehen, immer dünner wird, dass der Vulkan, auf dem unsere Konsum- und Spaßgesellschaft tanzt, immer heißer wird. Es liegt doch auf der Hand: Ohne eine begründete Hoffnung geht es nicht." Wie schon bei früheren Wallfahrten, waren auch diesmal wieder alle Neugetauften eingeladen, sich an der Gabenprozession zu beteiligen und sich dabei vom Bischof segnen zu lassen.
Um die Hoffnung für Gesellschaft und Kirche ging es auch bei den Zwischenveranstaltungen und an zahlreichen Ständen von Verbänden und Initiativen des Bistums. Themen der Gesprächskreise waren Möglichkeiten und Chancen der Seelsorge, das Pastorale Zukunftsgespräch (PZG), aber auch die Situation der Kirche in Ost- und Westeuropa und in Afrika.
Bischof Nowak sieht im Reformprozess des Pastoralen Zukunftsgespräches (PZG) einen "mutigen und hoffnungsvollen Schritt" in die Zukunft. Das PZG sei auf gutem Weg und voraussichtlich in wenigen Monaten so weit gediehen, dass er die Reformvorschläge im Januar in Kraft setzen könne, sagte der Bischof am Rande der Wallfahrt. Damit habe das Bistum dann eine Handlungsgrundlage, die ihn zuversichtlich in die Zukunft schauen lasse. -Die diesjährige Bistumswallfahrt war für Leo Nowak möglicherweise die letzte als verantwortlicher Ortsbischof. Nowak rechnet fest damit, im März nächsten Jahres mit 75 Jahren und nach 14-jähriger Amtszeit als Bischof in den Ruhestand gehen zu dürfen -vorausgesetzt, der Papst entspricht seinem vom Kirchenrecht vorgeschriebenen Rücktrittsangebot mit Vollenden des 75. Lebensjahres.
Auch in der Wallfahrtsstunde am Nachmittag ging es um das Thema Hoffnung. Symbolisch stand dafür eine weit geöffnete Tür auf der Altarinsel auf der Wallfahrtswiese. Im Vorfeld waren alle Kinder eingeladen, Bilder der Hoffnung aus ihrem Familienleben zu malen und zu gestalten und sie zur Wallfahrt mitzubringen. Als Dank erhielten sie "Zauber"-Kaffee-Pötte: Wenn in diese Tassen mit dem Bistumslogo ein heißes Getränk eingefüllt wird, erscheint darauf der Schriftzug: "Der Hoffnung Raum geben ...".
Zur Wallfahrt und zum Partnerschaftstag am Tag zuvor in Halle waren wieder zahlreiche Gäste aus Ost- und Südosteuropa, aus dem französischen Bistum Le Mans und aus dem Erzbistum Paderborn gekommen, unter ihnen Erzbischof Stanislaw Gadecki aus Poznan (Posen) in Polen, Bischof Dominik Duka OP aus Hradec Kralove (Königgrätz) in Tschechien, Bischof Juozapas Matulaitis aus Kasiadorys in Litauen und der Ständige Vertreter des Diözesanadministrators in Paderborn, Prälat Manfred Grothe, der die Grüße des gerade nominierten neuen Erzbischofs Hans-Josef Becker überbrachte. Erstmals bei der Wallfahrt war mit Felix Eugenio Mkhori aus Lolongwe in Malawi ein afrikanischer Bischof zu Gast.
Aus der Predigt des Bischofs
Bischof Leo Nowak hat in seiner Wallfahrtspredigt die versammelten Gläubigen aufgerufen, mutig als Christen aufzutreten: "Lasst euch doch nicht ins Boxhorn jagen, wenn euch gesagt wird: ,Was, du gehst noch zur Kirche?!' Dreht doch den Spieß um und sagt: ,Warum glaubst du eigentlich nicht an Gott angesichts der Welt, wie sie uns umgibt?!'" Und: "Wie viel Hoffnung geht von unserer Kirche aus durch die Feier der Gottesdienste, wenn Jugendliche und Erwachsene einer Gemeinde Ferienzeiten auch für nichtchristliche Kinder durchführen, wenn Kontakte mit östlichen Ländern geknüpft oder Gemeinden Projekte in Südamerika und Afrika unterstützen ..." Der Bischof weiter: "Sagt euren Pfarrern, dass sie nicht verzagen brauchen. Sagt den Eltern, dass die Liebe zu ihren Kindern ein Zeichen der Hoffnung ist. Sagt den Alten und Gebrechlichen, dass sie nicht verzweifeln sollen."
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Donnerstag, 11.09.2003