Einen Weg aufzeigen
Ein Tag für konfessionsverschiedene Ehepaare
Unter dem Motto "Meine Kirche -Deine Kirche? Wie finden wir einen gemeinsamen Weg?" findet am 18. Oktober in der halleschen Pfarrei Heilige Dreieinigkeit ein Begegnungstag für konfessionsverbindende Paare und Familien statt. Es ist der zweite Tag dieser Art, der vom Bistum Magdeburg, von der Evangelischen Kirche der Kirchenprovinz Sachsen und der Evangelischen Kirche Anhalts angeboten wird. Schwerpunkt wird auf Wunsch der Teilnehmer des vergangenen Jahres die Frage sein: "Wie können wir bei allem, was uns eint und trennt, für uns persönlich einen gangbaren gemeinsamen Weg finden?" Der Tag des Herrn sprach mit der Sandersdorfer Gemeindereferentin Monika Wiedenmann, die mit dem Eislebener Pfarrer Dieter Tautz katholischerseits für den Tag Verantwortung trägt.
Frage: Frau Wiedenmann, konfessionsverbindende Paare erleben hautnah, was die Trennung der Kirchen ausmacht. Wie empfinden konfessionsverbindene Paare diese Situation?
Wiedenmann: Gerade Paare, bei denen beide Partner ihr Christsein in der konkreten Kirche ernst nehmen, leiden an der Spaltung, etwa, wenn es um die christliche Erziehung der Kinder geht und es dann gilt, sich für die Beheimatung in einer Gemeinde zu entscheiden. Andererseits gehen sie -schon allein ihrem Partner zu liebe -oft sehr offen auf die andere Konfession zu und lernen dabei Schätze der anderen Kirche kennen, etwa, wie gut es ist, sich nicht nur mit dem Kopf, sondern auch mit dem Leib (Knieen, Stehen, Sitzen) Gott zu nähern oder wie unkompliziert man mit der Bibel im Blick auf das eigene Leben umgehen kann. Diese Offenheit ist eine große Chance für die Ökumene. Aber es gibt eben auch das Leiden an der Trennung, wenn zum Beispiel nach katholischer Lehre in der Eucharistiefeier der evangelische Partner bei der Kommunion sitzen bleiben muss.
Frage: Welche Chancen bietet so ein Begegnungstag?
Wiedenmann: Wir möchten konfessionsverbindenden Paaren die Möglichkeit bieten, sich mit anderen auszutauschen. Darin liegt die Chance, an den Erfahrungen der anderen teilzuhaben und Hilfestellungen für die Gestaltung des eigenen Familienlebens zu erhalten. Aufgabe der Kirchen muss es sein, gerade Paare und Familien, die bewusst in ihrer Konfession leben und an der Spaltung leiden, zu unterstützen. Mit einem solchen Begegnungstag versuchen wir dies.
Frage: Bei dem Begegnungstag soll es darum gehen, dass die Paare und Familien gangbare Wege für ihr persönliches Leben finden ...
Wiedenmann: Zunächst einmal hilft es, Paare in gleicher Situation kennen zu lernen. Zudem haben wir ein Ehepaar eingeladen, das zum Netzwerk Konfessionsverbindende Paare und Familien gehört. Es wird über ein Treffen von Paaren und Familien aus zwölf Ländern im Juli dieses Jahres in Rom berichten. So lange Partner keine Kinder haben, ist es einfacher, in zwei Kirchengemeinden zu leben. Wenn Kinder christlich erzogen werden, sollten sie in einer Gemeinde beheimatet sein. Das kann für einen der Partner sehr schmerzlich sein. Der Begegnungstag bietet die Chance, zu hören, wie andere mit diesen Problemen umgehen.
Frage: Bei aller Gemeinsamkeit bleiben einstweilen Unterschiede etwa bei den Sakramenten, im Umgang mit Maria und den Heiligen, im Blick auf das Priesteramt. Und damit ein Dilemma besonders für konfessionsverbindende Paare und Familien, dass es auszuhalten gilt ...
Wiedenmann: Die Ehe ist Kirche im Kleinen, Hauskirche. Auch die Ehe zwischen einem katholischen und einem evangelischen Christen ist nach katholischem Verständnis Sakrament und insofern Abbild der Verbindung zwischen Christus und der Kirche. Ich würde mir wünschen, dass die Kirchen gerade denjenigen, die ihr Christ-sein in ihrer Konfession ernst nehmen, einen gangbaren Weg anbieten, zumal doch gilt: "Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen" (Mt18,20).
Fragen: Eckhard Pohl
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Donnerstag, 11.09.2003