Wo sind wir hier bloß hingeraten
Katholische Kindergärten udn Horte in Erfurt feiern ein Bibelfest
Erfurt (as) -Mose und Aaron kennen sich nicht mehr aus. Große, bunte Fenster, dicke Säulen und an der Wand hängt ein Kreuz. Ein neuer Tempel, ein neuer Palast des Pharao? "Mose, wo sind wir hier bloß hingeraten?", fragt Aaron ängstlich und neugierig zugleich. Ein kleiner Junge klärt die beiden schließlich auf: "Das ist eine Kirche, hier wohnt Jesus, und Jesus ist der Sohn von Gott."
Ganz im Zeichen des Bibeljahres stand am 13. September ein großes Bibelfest der katholischen Kindergärten und Horte auf dem Gelände des Ursulinenklosters in Erfurt. Eingeladen waren Eltern, Erzieher und Kinder, um die Geschichten der Bibel gemeinsam zu erleben. "Ungefähr 200 waren angemeldet, gekommen sind aber viel mehr", erzählt Angela Gehrmann, Fachberaterin bei der Caritas für die katholischen Kindergärten, die die Veranstaltung gemeinsam mit den Leiterinnen und Mitarbeiterinnen der Kindertagesstätten vorbereitet hat. Ein bisschen sorgt sie sich da-rum, dass das "Manna" nicht reicht, das es nach dem Gottesdienst geben soll.
Moses und Aaron, gespielt von der Leiterin des Kindergartens St. Ursula, Dorothea Weigel, und ihrer Mitarbeiterin Uta Riese, wissen jetzt Bescheid. Sie sind in einer anderen Zeit angekommen. Nein, Jesus kennen sie noch nicht, aber vielleicht gibt es ja doch etwas Gemeinsames: Die Geschichte darüber, wie Gott die Welt erschaffen hat zum Beispiel, die beide im Gottesdienst vorlesen.
Die Bibel sei zwar schon sehr alt, erklärt Dompfarrer Reinhard Hauke den Mädchen und Jungen, aber eigentlich könnte sie auch heute weitergeschrieben werden, denn sie ist wie ein großes Tagebuch. "Die Kinder, die schon lesen und schreiben können, führen nämlich manchmal Tagebuch. Da schreiben sie alles rein, was sie so erleben", sagt Hauke. Mit der Bibel ist das ähnlich. "Die Menschen schrieben alles auf, was sie mit Gott so erlebt haben. Deshalb ist es wichtig, in der Bibel zu lesen, damit wir Gott immer besser kennen lernen", erklärt der Dompfarrer.
Nach dem Gottesdienst, bei dem es kunterbunt zuging, trafen sich alle auf dem "Marktplatz von Ninive", um sich weitere Geschichten aus der Bibel zu erzählen. Die von dem Auszug der Israeliten aus Ägypten zum Beispiel. Eine andere Gruppe berichtet, was Jonas alles mit Gott erlebte.
Anlass für diese Veranstaltung war natürlich das Jahr der Bibel, sagt Angela Gehrmann. Im Laufe des Jahres war die Heilige Schrift immer schon mal Thema in den Kindergärten. "Das Bibelfest ist der Höhepunkt." Nach dem Programm gab es weiter ein lustiges Treiben auf dem Marktplatz. Eltern und Kinder konnten bei einem Bibelquiz ihr Wissen erproben, Leckerein nach Rezepten aus der Bibel fehlten ebenso nicht. Und ein Wunder: Das Manna reichte für alle.
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Mittwoch, 17.09.2003