Ein starkes Team für starke Familien
Sozialpädagogische Familienhilfe in Eisenach
Eisenach -"Wir brauchen familienstärkende Angebote", betonte Caritasdirektor Bruno Heller bei der Feierstunde zum zehnjährigen Bestehen der Sozialpädagogischen Familienhilfe (SPFH) am 12. September in Eisenach. Denn das Familienleben sei nicht einfacher geworden. Krankheit, Trennung, Arbeitslosigkeit und finanzielle Not können Krisen auslösen. Familienhelferinnen und Familienhelfer sind Fachleute, die viel Erfahrung in der Arbeit mit Familien haben. Heute könnte "Integration statt Isolation" als Motto über der Beratungs- und Begleitarbeit stehen. Wichtig sei die Arbeit nicht für, sondern mit den Familien und Betroffenen, sagt die Leiterin der Einrichtung Regina Böhm.
Beatrix Kowalski von der Heidelberger Familienstiftung referierte über die Entwicklung der sozialpädagogischen Familienhilfe in den neuen Bundesländern, über Rahmenbedingungen, Fort- und Weiterbildung und die Aufbauarbeit, die in den vergangenen zehn Jahren geleistet wurde. Im Bereich der SPFH-Maßnahmen liegt Thüringen heute bundesweit an achter Stelle. Die Hauptproblemfelder sind in Ost und West gleich: Beziehungsprobleme, Überschuldung, Miet-und Wohnprobleme sowie Schwierigkeiten bei der Erziehung.
Im September 1993 eröffnete die Caritas in der Eisenacher Alexanderstraße die Sozialpädagogische Familienhilfe. Eine Erweiterung der Angebote wurde bereits 1996 möglich. Mit dem Umzug in ein eigenständiges Haus in der Friedensstraße kamen Familiennachmittage, Krabbel- beziehungsweise Kindergruppen hinzu. Familienbildungsmaßnahmen fanden nun regelmäßig statt. Aufgrund der Kreisfreiheit der Stadt Eisenach kam es 1998 zu einer Veränderung der Einzugsgebiete. Inhaltlich liegen die Schwerpunkte der Arbeit unter anderem bei der Suche nach den Ressourcen in den jeweiligen Familien. Es werden individuelle Hilfepläne erarbeitet und Wochenkontaktstunden mit allen Beteiligten vereinbart.
Im Rahmen der Neuordnung der Hilfen zur Erziehung erfolgte im Jahr 2001 eine konzeptionelle Erweiterung. Die ambulanten Arbeitsfelder SPFH, soziale Gruppenarbeit und Erziehungsbeistandschaft wurden unter dem Titel "Flexible Ambulante Erziehungshilfen (FAE)" zusammengefasst. So konnte mit der sozialen Gruppenarbeit im Juli 2002 begonnen werden. Hier gibt es zurzeit zwei Gruppen mit insgesamt 15 Kindern im Alter von acht bis 15 Jahren.
Insgesamt sind in der Eise-nacher Beratungsstelle heute sechs Mitarbeiter in der Familienarbeit tätig. Jeder Familienhelfer betreut vier bis fünf Familien. Caritas-Familienhilfe gibt es auch in Meiningen und unter dem Dach des Sozialdienstes Katholischer Frauen im Eichsfeld.
Thomas Müller
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Donnerstag, 25.09.2003