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Bistum Dresden-Meißen

Zu Carmen gab es Mettwurstbrote

Pfarrer Georg Pech (91) erinnert sich an seine Zeit als Kapellknabe

Erinnert sich: Pfarrer Georg Pesch

Dresden -Pfarrer Georg Pech ist der älteste lebende Kapellknabe. Als junger Sänger stellte er sich von 1922 bis 1925 in den Dienst der Kirchenmusik in der Hofkirche, der heutigen Kathedrale des Bistums Dresden-Meißen. Geboren wurde Georg Pech am 15. Mai 1912 in Schirgiswalde. Nach seiner Priesterweihe im Jahr 1935 war er zunächst Kaplan in Dresden-Neustadt (1937 bis 1941) und Dresden-Johannstadt (1941 bis 1946), danach Lokalkaplan in Geising (1946 bis 1953) und Wilthen, und schließlich Pfarrer in Wilthen (1953 bis 1978) und von 1978 bis 1998 Hausgeistlicher in Thammenhain. Pfarrer Pech, der übrigens am 1. August 2002 sein 65-jähriges Priesterjubiläum feiern konnte, erinnert sich.

Wir waren zu meiner Zeit nur neun Jungen. Es gab damals noch keine Männerstimmen bei den Kapellknaben, mit dem Stimmbruch schieden die Jungen aus. Da es in Dresden wenige katholische Jungen gab, wurden Jungen aus Nordböhmen angeworben. Wir wohnten im "Geistlichen Haus" auf der Schloßstraße 32 und waren eng mit der Hofkirche verbunden, da auch der Propst und die Kapläne im Haus wohnten. Unser Tagesablauf sah so aus: Sechs Uhr aufstehen und waschen, danach eine halbe Stunde Studierzeit. Um sieben Uhr gab es Frühstück.

Die Schule, das so genannte Pro-Gymnasium, war ebenfalls im Haus, so dass wir an manchen Tagen vor der Schule noch den Ministrantendienst um 6 Uhr oder 6.45 Uhr verrichteten. Jeder Kapellknabe hatte seinen "Herrn" für den er ministrierte. Im Oktober beteten wir vor der Schule den Rosenkranz in der Hofkirche. Nach dem Unterricht und dem Mittagessen war wieder Studierzeit und um 15.30 Uhr, wenn die schriftlichen Arbeiten fertig waren, begann die Chorprobe mit dem Instruktor Joseph Wagner.

Den Chordienst in der Hofkirche verrichteten wir zum Sonntagshochamt um 11 Uhr gemeinsam mit dem Opernchor. Der Opernchor sang damals an allen Sonntagen, außer in der Advents- und Fastenzeit und den Opernferien. Neben unseren Diensten in der Hofkirche sangen wir auch in der Oper. Diese Dienste wurden bezahlt, wie auch das Singen bei Beerdigungen. Das Geld wurde zurückgelegt und wenn ein Jungen nach dem Stimmbruch ausschied, erhielt er einen bestimmten Betrag. Unsere beliebteste Oper war "Carmen", da wir nur im ersten und vierten Akt sangen, und in unserer Pause nach dem zweiten Akt eine große Mettwurstschnitte bekamen.

Auch damals erlernten die Kapellknaben ein Instrument. Ich durfte Geige, später Bratsche spielen. Der Lehrer wohnte in der Nähe vom Sachsenplatz, den Weg dorthin legte ich zu Fuß zurück. Unser Aufseher, Herr Pätzold, hielt viel von Bewegung. Auf den Ruf "Aufstehen, Spaziergang" zogen wir oft gemeinsam zur Bürgerwiese.

Das Erlebnis, an das ich mich besonders erinnere, war mein erster Auftritt in der Oper. Ich habe geschwitzt vor Angst, bis mir ein Sänger des Opernchors sagte: "Du musst ganz ruhig sein. Du musst denken, das da unten sind alles Kohlköpfe."

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 40 des 53. Jahrgangs (im Jahr 2003).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Dienstag, 07.10.2003

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