Licht für alle
Unter diesem Motto steht der Pastoralkongress des Bistums, der vom 10. bis 11. Oktober in Erfurt sta
Angemeldet haben sich rund 240 Teilnehmer, unter ihnen eine große Anzahl von interessierten Gemeindemitgliedern, die nicht über bestimmte Strukturen, zum Beispiel Dekanatsrat oder Verbände delegiert wurden. Darüber hinaus haben auch einige Personen ihre Teilnahme zugesagt, die wichtige Funktionen in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen haben. Innerhalb des Pastoralkongresses haben sie keine herausgehobene Aufgabe, sind also Teilnehmer wie alle anderen auch.
Mit Nichtchristen ins Gespräch kommen
Nachdem die Anmeldungen zum Pastoralkongress eingegangen waren, bekam jeder eine "Hausaufgabe". Im Hinblick auf das Motto sollten sich die Teilnehmer schon im Vorfeld Gedanken machen, was das Motto bedeuten kann, und versuchen, mit Nichtchristen ins Gespräch zu kommen. Einige Fragen, die man der Kirche fern Stehende Menschen stellen könnte, sollten dabei als Hilfe dienen.
Ist dir schon einmal so etwas wie Gott in den Sinn gekommen? Was ist für dein Leben wichtig? Wonach richtest du dich aus? Hast du für dein Leben ein bestimmtes Motto oder einen Leitfaden? Hast du schon einmal persönliche Erfahrungen mit Kirche gemacht?
Ebenso wichtig ist das Gespräch mit denen, die zwar noch getauft sind, sich aber in der Kirche nicht mehr wohl fühlen. "Du hast für dich entschieden, von der Kirche Abstand zu nehmen. Was hat sich dadurch für dein Leben verändert? Was ist für dein Leben wichtig? Wonach richtest du dich aus? Wenn die Kirche kleiner würde und weniger leisten könnte -was sollte sie möglichst nicht aufgeben?"
In diesem Gespräch kam es darauf an, unvoreingenommen auf den Dialogpartner zuzugehen. So verbietet es sich, dem anderen klarmachen zu wollen, dass ihm ohne Gott eigentlich etwas fehlt!
Ein offenes und unvoreingenommenes Gespräch ermöglicht eine authentische "Außenansicht", die dann in den Pastoralkongress mit einfließt. Alle diese Fragen halfen, den Dialog in Gang zu setzen. Damit hat der Pastoralkongress schon begonnen.
Die eigentliche Tagung beginnt am 10. Oktober mit einem Referat, das die Situation in Thüringen beschreibt. Wie ist der Thüringer, wie denkt er, wie ist seine Lebenssituation? Es steht unter dem Thema: "Das bekannte unbekannte Land. Auf welchen Acker fällt das Wort des Evangeliums?" Referentin ist Professorin Christel Köhle-Hezinger von der Friedrich-Schiller- Universität in Jena, wo sie Empirische Kulturwissenschaften lehrt.
Der Diskussion darüber folgt eine Art Talkrunde mit Menschen, die sich entweder als Erwachsene taufen ließen, den Weg zur Kirche nach einer Zeit der Distanz wieder zurückgefunden haben oder auf dem Weg zur Taufe sind. Die Runde wird von MDR-Redakteurin Saskia Barthel moderiert.
Danach gibt es einen Austausch in kleinen Gruppen, in der die "Hausaufgaben" ausgewertet werden. Wie erlebe ich persönlich die religiöse Situation in Thüringen. Gibt es Offenheit? Oder eher Gleichgültigkeit? Was bewegt die Leute, mit denen ich gesprochen habe?
Der Abend schließt mit dem "Gebet für Thüringen". An diesem Tag wird es natürlich im Dom etwas feierlicher ausfallen und umrahmt. Das Gebet für Thüringen soll an diesem Abend auch in den Gemeinden des Bistums gebetet werden.
Am nächsten Morgen beginnt der Pastoralkongress mit dem Gottesdienst; die Predigt wird Propst Heinz Josef Durstewitz aus Heiligenstadt halten. Nach einem Referat des Bischofs, welches das Leitwort aus theologischem Blickwinkel beleuchten wird -"Ich schäme mich des Evangeliums nicht (Röm 1,16). Warum dieses Pauluswort auch heute gilt" -und anschließender Diskussion beginnt dann die Arbeit in den so genannten Werkstätten.
Erreicht die Verkündigung der Kirche die Menschen?
Insgesamt wird es fünf davon geben. Damit wird das Leitwort des Pastoralkongresses unter fünf verschiedenen Aspekten näher beleuchtet -mit dem Ziel, praxistaugliche Vorschläge für die Zukunft zu erarbeiten. In jeder Werkstatt wird ein Experte in die jeweilige Thematik einführen und dann gemeinsam mit einem Moderator die Arbeit der Gruppe begleiten. "Übersetzer gesucht -heute von Gott reden", so ist die erste Werkstatt überschrieben, die an die Frage anknüpft, ob die Art und Weise der Verkündigung überhaupt unsere nicht christlichen Mitmenschen erreicht oder erreichen kann. Was wäre hier zu tun?
Mit der Aufforderung "Gastgeber gesucht -Gemeinde für uns und für andere" ist eine Gemeinde als Ganze gefragt. Wo liegen ihre Potenziale? Wie können mögliche Schranken, die Fremden den Zugang erschweren oder gar unmöglich machen, abgebaut werden? Eine andere Werkstatt geht der Frage "Wovon wir Zeugnis geben" nach. Hier begeben sich die Teilnehmer auf Schatzsuche nach dem, was "uns erfüllt". Dabei geht um die persönliche Spiritualität in der heutigen Zeit. Dass Gott durchaus auch "zwischen Hollywood und Bertelsmann" zu finden ist, weiß jeder, der in der Kunst, in der Literatur oder im Film nicht selten nicht kirchliche Das Evangelium: Licht für uns -Licht für alle. Unter diesem Motto steht der Pastoralkongress des Bistums, der vom 10. bis 11. Oktober in Erfurt stattfindet. Die Vorbereitungen sind weitgehend abgeschlossen. Eine Vorschau darauf, was passiert. Zugänge zum Christentum entdecken konnte. Auf "Spurensuche" begibt sich deshalb eine vierte Werkstatt, die auch erforschen will, welche Rolle derartige Spuren in der Verkündigung spielen können. Und zu guter Letzt gibt es den Mitchristen, der eher praktisch veranlagt ist -nach dem Motto: "Reden können werde ich nie ..." Diese Werkstatt wird sich mit einem kleinen Teil aus dem großen Feld der praktischen und handwerklichen "Verkündigungsarbeit" beschäftigen.
In der Vesper, die den Pastoralkongress beschließt, werden in Kürze die Ergebnisse der einzelnen Werkstätten benannt. In jeder Werkstatt stellen sich wieder Fragen zur Orientierung: Was ist für uns als Gemeinde vor Ort zu tun beziehungsweise was ist für uns als Gemeinde möglich? Was könnte in Gemeindeoder im Bistum initiiert werden? Zudem sollen Anregungen und Vorschläge im Hinblick auf weiterführende Angebote in den Bildungshäusern -zum Beispiel konkrete Kursangebote zur Schaukastengestaltung gegeben werden.
Nicht jede Frage wird erschöpfend beantwortet werden können. Der Pastoralkongress soll dennoch Weichen für die Zukunft stellen.
Andrea Wilke
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Dienstag, 07.10.2003