Intensive Arbeit an drei Papieren
Noch zwei Bistumsversammlungen geplant / Am 7. Februar Inkraftsetzung der Beschlüsse
Magdeburg (ep) -Die Vorbereitung der katholischen Christen des Bistums darauf, künftig -wenn nötig -ohne Priester Gottesdienst feiern und als Gemeinde bestehen zu können, war eines der zentralen Themen der dritten Bistumsversammlung am vergangenen Freitag und Samstag in Magdeburg. Die Diskussion zur Beschlussvorlage "Das Leben feiern. Liturgie im Bistum Magdeburg", die von der zuständigen Kommission unter Vikar Matthias Hamann sehr gut vorbereitetet war, drehte sich zum Beispiel vor allem um die Frage der Einübung und Praxis so genannter Wort-Gottes-Feiern.
Der Begriff kommt aus dem Bemühen im deutschsprachigen Raum, Feiern, in denen das Wort der Heiligen Schrift im Mittelpunkt steht, als vollwertige Gottesdienste neben der Eucharistie ins Bewusstsein zu holen, und dies keineswegs nur angesichts weniger werdender Priester, die die Messe feiern können. Dies machte der emeritierte Erfurter Liturgiker und Magdeburger Priester Franz Schneider deutlich. Wort-Gottes-Feier stelle dabei einen Oberbegriff für Formen wie Laudes oder Vesper, verschiedene Andachten, aber auch Stationsgottesdienste dar.
Nach eingehender Debatte, bei der es auch darum ging, in wieweit die Wort-Gottes-Feiern (wie die Stationsgottesdienste) mit einer Kommunionfeier verbunden sein können, verabschiedeten die Delegierten mit der Liturgie-Beschlussvorlage einen Passus, in dem es heißt: "Die Wort-Gottes- Feier bedarf nicht der hinzugefügten Kommunionspendung, da sie ihren eigenen theologischen Wert hat. Das soll den Gemeinden durch die entsprechende Einführung und Gestaltung erschlossen werden, und zwar auch jenen Gemeinden, die nicht vom Priestermangel betroffen scheinen." Und weiter: "Damit kann und soll die geübte Form der ,Stationsgottesdienste' mit ihrer Verbindung von Wortgottesdienst und Kommunionfeier in kleinen und kleinsten Gemeinden nicht generell geändert werden...Aber wo Veranstaltungen für eine Feier im obigen Sinn gegeben sind, sollte diese auch angestrebt werden."
In zweiter Lesung verabschiedet wurde auch die Beschlussvorlage "Strukturen und Zuständigkeiten im Bistum Magdeburg". Darin geht es angesichts zurück gehender Gläubigen- und Seelsorgerzahlen um die Neuordnung von Pfarreien, Gemeindeverbänden und Dekanaten einschließlich der Kompetenzen. Auch die Einrichtung einer "Petitions- und einer davon unabhängigen Schlichtungsstelle" wird verlangt.
Bereits am Freitagabend hatte die Versammlung das Papier "Inmitten der Gesellschaft Kirche sein. Öffentlichkeitsarbeit im Bistum Magdeburg" verabschiedet. Gemeinden und Einrichtungen bis hin zu den Ordinariats- Abteilungen werden darin aufgefordert, sich als Vertreter der Kirche "offensiv in der Gesellschaft zu positionieren und dafür die vielfältigen Möglichkeiten der Öffentlichkeitsarbeit zu nutzen".
Zu einer teilweise emotionalen Debatte kam es am Samstag nachmittag, als die von rund 100 auf inzwischen auf 81 Teilnehmer geschrumpfte Versammlung vor Verlieren der Beschlussfähigkeit (durch Abreise Delegierter) abstimmen sollte, wie, in welchem Rahmen und zu welchem Termin die noch offenen Beschlussvorlagen zur Kinderund zur Jugendpastoral sowie zum Religionsunterricht in zweiter Lesung behandelt werden sollen und dabei noch Klärungsbedarf auch seitens der zuständigen Ordinariats-Abteilungen offenbar wurde. Dabei gab es auch den Vorschlag, die Themen nach Inkraftsetzung der erarbeiteten Papiere gemeinsam mit den Komplexen Familienpastoral und Schule neu aufzunehmen.
Am Ende einigten sich die Delegierten, nach der Bistumsversammlung am 28. / 29. November noch eine fünfte am 16. / 17. Januar 2004 anzusetzen. Am 7. Februar 2004 sollen die PZG-Beschlüsse dann beim Neujahrsempfang durch Bischof Leo Nowak in Kraft gesetzt werden.
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Dienstag, 07.10.2003