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Einen festen Halt im Leben finden

Lebenswendefeier der Montessori-Schule in Leipziger Propstei

Lebenswendefeier in der Propstei Leipzig (jak) - Schon seit Wochen waren Eltern und Schüler der achten Klasse des Bischöflichen Maria-Montessori-Schulzentrums Leipzig in heller Aufregung. So vieles war noch zu klären, bis die erste Lebenswendefeier in Leipzig stattfinden konnte. In Propst Lothar Vierhock fanden alle Beteiligten dabei einen guten Partner, der sich weit im Vorfeld für dieses Anliegen der Montessori-Schule stark machte. Am 19. Mai war es dann soweit: Unter dem Motto "Von der Quelle zu Meer" wurde den Schülern an der Schwelle zum Erwachsenenalter in der Leipziger Propsteikirche eine Feier angeboten, die diesen für sie wichtigen Lebensabschnitt markiert.
Zu Beginn begrüßte Lothar Vierhock die Mädchen und Jungen, ihre Eltern und ihre Lehrer. Und da vielen eine Kirche bisher eher fremd war, erklärte er allen die wichtigsten Eckpunkte einer solchen. Regina Nothelle, die Schulleiterin der Mittelschule, verwies darauf, dass es der Wunsch von Schülern und Eltern war, diese Feier in einer Kirche stattfinden zu lassen. Bereits im Vorfeld erklärte sie, dass mit der Lebenswendefeier kein Gegensatz zu Firmung oder Konfirmation entstehen soll. Im Gegenteil, die christlichen Schüler nehmen oder nahmen in ihren Gemeinden selbstverständlich auch an diesen Feiern teil. Die Lebenswendefeier soll hingegen ein Zeichen der Gemeinschaft unter den Schülern sein, und allen offenstehen.
Im Laufe der Feier kamen viele Anliegen der jungen Leute zur Sprache, so ihre Sehnsucht nach Liebe, nach der Geborgenheit einer eigenen Familie und nach einem Arbeitsplatz. Lothar Vierhock machte dabei allen Mut, an diesen Wünschen und Träumen festzuhalten. Zugleich forderte er die Mädchen und Jungen dazu auf, sich auch Gedanken zu machen darüber, wo ihre besonderen Fähigkeiten liegen. Ein Beruf sei kein Broterwerb allein, sondern müsse vielmehr der Selbstverwirklichung und dem Dienst an anderen Menschen dienen. Wörtlich sagte der Propst: "Arbeit und Ausbildungsplätze sollen froh machen und unser Leben bereichern." Dabei forderte er, dass Gesellschaft sowie Wirtschaft alles dafür tun müssten, Jugendlichen auch die Chancen einzuräumen, ihr Können einzubringen. "Denn, eine intakte Gesellschaft braucht glückliche Menschen", betonte Lothar Vierhock weiter.

Ausgehend von Hemingways "Der alte Mann und das Meer" wies er anschließend darauf hin, dass das Leben mit Mut und Ausdauer gemeistert werden muss. Es werde immer Siege und Niederlagen geben, aber selbst in den dunklen Stunden könne jeder darauf vertrauen, dass schon am nächsten Tag alles ganz anders aussehen kann. Dann wünschte er allen einen festen Halt im Leben und ermutigte die jungen Leute, sich auch für Frieden und Versöhnung einzusetzen.

Abschließend übergaben Lehrer und Eltern den Lebenswende-Feiernden kleine Zeichen, die sie noch lange an diesen Tag zurückdenken lassen. So unter anderem eine Kerze und das Buch "Katholisch und trotzden okay" Und um den Aspekt der Gemeinschaft auch im anschließenden Zusammensein zu verdeutlichen, entschlossen sich die Schüler mit ihren Eltern für ein gemeinsames Fest.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 22 des 51. Jahrgangs (im Jahr 2001).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Donnerstag, 31.05.2001

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