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Bistum Dresden-Meißen

Keinem soll es schlechter gehen..

Gedanken zum Wiederaufbau der St.-Benno-Kirche Meißen

Meißen -"Keinem soll es nach der Flut schlechter gehen als vor der Flut." So hatte es Kanzler Schröder allen Fluthelfern und - helferinnen gesagt. "Aber wie soll das gehen?" So haben viele gefragt, die vor den verschlammten Häusern und Kellern standen. Als die Meißener Gemeinde ihre neugotische St.-Benno-Kirche nach der Flut zum ersten Mal sah, konnte man die Hände über dem Kopf zusammenschlagen hören. Das Wasser hatte in der Nacht vom 12. zum 13. August 2002 1,30 Meter hoch gestanden. Dem Auge boten sich zerbrochene Kirchenbänke, unterspülte Fußbodenplatten und natürlich jede Menge Schlamm. Mit einer einfachen Trocknung des Kirchenraumes war hier nichts zu machen. Das sah man auf den ersten Blick, wenngleich sich der Geist noch gegen ein größeres Bauvorhaben sträubte. Doch nicht lange. Es wurde klar, dass man die Gelegenheit für eine grundlegende Erneuerung des Gotteshauses nutzen musste.

Pfarrer Heinrich Bohaboj bildete mit der Gemeinde eine Baukommission, die sich regelmäßig mit dem Architekturbüro Günther Donath traf und die Kirche sinnvoll und gelungen umgestaltete. Das hieß zunächst Abschied nehmen vom alten neugotischen Gestühl von 1887 und eine neue Variante einer ovalen Bestuhlung zu finden. Das hieß weiterhin, den Altar aus der Apsis zu entfernen und in der Mittelachse der Kirche im Zentrum von Kreuzund Querbalken, den unsere Kirche im Grundriss abbildet, neu zu erreichten. Das hieß schließlich, dem Tabernakel einen neuen Standort im linken Querbalken dieses Kreuzes gegenüber dem Taufstein zu geben, der sich im rechten Querbalken befindet. Unsere Gemeinde versammelt sich in der erneuerten Kirche um den Altar im Zentrum des Kreuzes. Sie weiß sich getragen von der eucharistischen Gegenwart des Herrn im Tabernakel (zur Linken) und lebt aus der Taufe (zur Rechten).

Wer sich das schwer vorstellen kann, dem sei geraten, die St.-Benno-Kirche einmal zu besuchen. Unser Bischof Joachim Reinelt wird am Sonntag, dem 19. Oktober, in der St.-Benno- Gemeinde zu Gast sein und in einem Festgottesdienst das Gotteshaus wieder einweihen. In einer ganzen Festwoche feiern die Gruppen und Kreise der Gemeinde bis zum Sonntag, dem 26. Oktober 2003, die Erneuerung ihres Gotteshauses. Sie weiß, dass mit der Erneuerung der "Steine" auch die "Seelen" erneuert werden. Darum sei Dank gesagt an alle, die auf verschiedene Weise an der Erneuerung des "Hauses" Anteil haben, denn so hat die Gemeinde wieder einen Ort, um dem Dank zu sagen, der allein die Seelen verwandeln kann.

Der Gemeinde geht es wahrlich nicht schlechter als vor der Flut. Der Kanzler hat also Recht behalten...

Kaplan Dietrich Oettler

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 42 des 53. Jahrgangs (im Jahr 2003).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Montag, 20.10.2003

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