Bei Mädchen und Jungen beliebt
Caritas-Kindertreff Hoyerswerda zehn Jahre alt / Caritas: Kinder-und Jugendhilfe ist Schwerpunkt
Hoyerswerda (ep) -Mit dem Theaterstück "Dornrobel und die zwei Zwerge" haben Hoyerswerdaer Mädchen und Jungen auf ihre Weise deutlich gemacht, dass sie sich im Caritas-Kindertreff der Stadt gut aufgehoben fühlen. In ihrer frei am Märchen "Dornröschen" angelehnten Aufführung schilderten sie mit Augenzwinkern, wie es trotz mancher Schwierigkeiten zur Eröffnung eines solchen Kindertreffs kommen kann. Und erhielten von der zum zehnjährigen Bestehen der Einrichtung versammelten großen Geburtstagsrunde eine Menge Beifall. Unter denen, die applaudierten, waren neben zahlreichen Kindern und den Erzieherinnen auch Vertreter des Caritasverbandes, des Jugendamtes der Stadt und der katholischen Pfarrgemeinde.
Anlaufpunkt für Kinder ab sieben Jahren
Gut elf Jahre ist es her, dass bei der Caritas Hoyerswerda die Idee zur Eröffnung des Kindertreffs entstand. "Mädchen und Jungen von der Straße hatten damals im gerade erst von der Pfarrgemeinde eröffneten Kinderhaus gefragt, ob sie auf dem schönen Spielplatz der Einrichtung spielen dürften", erinnert sich die Leiterin der Dekanats- Caritas Hoyerswerda, Ursula Wilkowski. "Das war die Geburtsstunde des Caritas-Kindertreffs."
Heute kommen nicht zuletzt Mädchen und Jungen aus den dem Kindertreff benachbarten Schulen, darunter derzeit einer Sonderschule, in die Einrichtung. Der Treff ist eine feste Größe in der Stadt geworden, selbst wenn es während der Schulzeit bei zehn bis zwanzig Kindern pro Tag durchaus einige Mädchen und Jungen mehr sein könnten, die das vielseitige Angebot nutzen, wie Leiterin Carmen Robel sagt. In den Ferien ist das Interesse der Sieben- bis Dreizehnjährigen jedoch größer. So nahmen 25 Mädchen und Jungen in den zurückliegenden Sommertagen an einer Projektwoche zum Thema "Römer" teil. Und auch die schon traditionelle einwöchige Ferienfahrt, die diesmal in das Selbstversorgerhaus Lohsa führte, ist gefragt.
"Unser Ziel ist es, Kindern bei Problemen in der Schule, aber auch in der Familie oder im Freundeskreis Hilfe zu geben", sagt Diplom-Sozialpädagogin Robel. "Wir planen mit den Kindern zusammen unsere Freizeitaktivitäten. Wir möchten die Mädchen und Jungen durch eine gemeinsam gestaltete Umgebung und über ihr eigenes Tun anregen, Fantasie zu entwickeln. Sie sollen lernen, mit-einander, mit der Natur und der Umwelt verantwortlich umzugehen."
Ein Schwerpunkt der Caritasarbeit im Bistum
Für den Caritasverband im Bistum Görlitz stellt die offene Kinder- und Jugendarbeit einen Schwerpunktbereich dar. So ist im Leitbild-Papier des Caritasverbandes von 1997 ausdrücklich gefordert, die Arbeit in der Kinder- und Jugendhilfe zu verstärken, sagt der für die Kinderund Jugendhilfe verantwortliche Referatsleiter André Schneider. In dem Papier heißt es: "Die gegenwärtige Situation macht insbesondere Projekte notwendig, in denen Jugendliche lernen und ermutigt werden, ihren Platz in der Geselllschaft zu finden." Deshalb gebe es neben Hoyerswerda auch ein offenes Kinderund Jugendhaus in Peitz und ab 1. Januar werde ein weiteres in Lübben dazukommen (siehe Artikel unten), so Schneider.
Die von Diplom-Sozialpädagogin Robel und Erzieherin Christine Hajasch in Hoyerswerda geleistete Arbeit wird einschließlich der Sachkosten etwa zur Hälfte von der Caritas aus Kirchensteuermitteln finanziert. Weitere Gelder kommen von der Stadt Hoyerswerda und vom Freistaat Sachsen. Hintergrund dafür sind auch die rechtsradikalen Vorfälle in Hoyerswerda Anfang der 90er Jahre.
Auf Bedarf hin Teeniegruppe gegründet
Weil es eine Reihe von jungen Leuten gab, die aus dem Kindesalter (13. Lebensjahr) herausgewachsen waren, aber dennoch in Verbindung mit dem Kindertreff bleiben wollten, entstand im vergangenen Jahr auch eine Teenie- Gruppe, die sich vierzehntäglich donnerstags von 17 bis 19 Uhr trifft. "Wir hatten schon mal eine Kosmetikerin da, die uns Tipps gegeben hat", berichten Tina Poetschke (14) und Julia Nix (14) begeistert. "Wir haben schon etwas über die Gestaltung von Feiern erfahren und das Dekorieren dafür geübt." Und auch die Themen Freundschaft, erste Liebe, Probleme mit den Eltern kamen zur Sprache. "Hier machen wir zum Beispiel mit Unterstützung von Frau Robel, Frau Hajasch oder Daniela Hausaufgaben", sagt Tina, und: "Ich komme nach inzwischen drei Jahren nun als Jugendliche immer noch gern her".
Die beiden Teenager machen aber auch mit den kleineren Mädchen und Jungen Spiele und sind für die Hauptamtlichen zum Beispiel bei Fahrten mit den Kindern inzwischen eine wichtige Hilfe. Unter Begleitung von Daniela Lüdke, die im Kindertreff ein Freiwilliges Soziales Jahr absolviert, übten sie jetzt auch mit sechs Kindern das Theaterstück "Dornrobel und die zwei Zwerge" ein -mit viel Erfolg, wie die Gäste des zehnten Geburtstages des Treffs erleben konnten.
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 02.11.2003