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Aus der Region

Hoher Einsatz für den Diakonberuf

17 Männer befinden sich derzeit in der Ausbildung für das geistliche Amt

Neben der Theorie auch die praktische Ausbildung zum Diakon: Johannes Pickel und Markus Klammt üben das Seelsorgegespräch am Krankenbett.

Magdeburg (ep) -"Guten Tag. Mein Name ist Markus Klammt. Ich mache derzeit ein Praktikum hier in der katholischen Gemeinde. Ich bin in der Ausbildung zum Diakon. Ich habe davon erfahren, dass Sie hier im Krankenhaus liegen und komme, Sie zu besuchen. Ist Ihnen das recht?"

Markus Klammt gibt sich alle Mühe, seine Sache gut zu machen. Was wie ein ernsthafter Krankenhausbesuch scheint, ist jedoch nur eine Übung. Klammt stammt aus Dresden-Neustadt und ist einer von 17 Männern, die sich derzeit an der Fachakademie für Gemeindepastoral im Bistum Magdeburg in der Ausbildung zum Ständigen Diakon befinden. Jeden zweiten Monat treffen sich die angehenden Geistlichen einmal von Freitagbis Sonntagabend in Magdeburg zu einem intensiven Arbeitswochenende. Neun solcher Treffen, dazu drei ganze Studienwochen haben die Männer aus den Diözesen Dresden-Meißen (6), Erfurt (6) und Magdeburg (5) bereits hinter sich und damit die Halbzeit ihrer zunächst einmal dreijährigen Kompaktausbildung erreicht. An diesem zehnten Studienwochenende nun steht unter anderem Krankenhausseelsorge auf dem Lehrplan. Gerade sind die Männer mit der Magdeburger Krankenhausseelsorgerin Barbara Haas am Üben eines Krankenhaus-Seelsorgebesuches.

Pastoral, Predigtlehre, Liturgisches Singen

Eine Menge an theoretischem Hintergrundwissen zum Thema Kranksein haben sie in zurückliegenden Arbeitswochenenden vermittelt bekommen. Und auch vor Ort in der Uni-Klinik waren sie schon mit Frau Haas. Die Ausbildung verlangt den Männern im Alter von Anfang 30 bis Anfang 50 eine Menge ab: Das Selbststudium der Lehrbriefe des "Theologischen Grundkurses" von Theologie im Fernkurs, Würzburg, haben sie bereits mit einer Prüfung abgeschlossen. Fächer wie Kirchenrecht, Homiletik (Predigtlehre), liturgisches Singen und Pastoral standen auf dem Programm des ersten Studienabschnittes.

In der zweiten Hälfte ihrer Basisausbildung stehen nun der "Theologische Aufbaukurs" und der "Pastorale Basiskurs" an. Das bedeutet wieder Selbststudium der Lehrbriefe, die Treffen im Roncalli-Haus Magdeburg und monatliche Zusammenkünfte im Diakonatskreis der Diözese. Außerdem haben die Männer im September mit einem einjährigen Teilzeitpraktikum in einer ihnen fremden Gemeinde begonnen. Und alles neben der Berufsarbeit -soweit sie diese haben -und neben der Familie.

Markus Klammt (32) zum Beispiel ist gelernter Forstingenieur. Im August hat er jedoch mit einer Ausbildung zum Erzieher begonnen. Klammt hat zwei Söhne im Alter von einem und vier Jahren. "Ein gutes Rezept, wie das alles zu schaffen ist, habe ich nicht", sagt Klammt. "Das eine oder andere in beiden Ausbildungen kann ich nicht so intensiv betreiben wie ich müsste, ich hoffe aber trotzdem, den Abschluss zu erreichen", sagt der Familienvater. "Ich spreche gern von Gott. Ich liebe die Liturgie und fühle mich sehr wohl in der Kirche. Deshalb möchte ich Diakon werden", begründet er seinen hohen Einsatz. Er habe überlegt, eine Ausbildung zum Religionslehrer zu beginnen. Doch Lehrer zu sein bedeute vor allem, Wissen zu vermitteln. "Ich möchte aber für das Evangelium Partei ergreifen, von meinem Glauben erzählen. Und das kann ich wohl besser als Diakon."

Ein anspruchsvolles Berufsziel

Dabei ist sich der Familienvater bewusst, dass der von ihm angestrebte Beruf mit seinen Arbeitszeiten vor allem am Nachmittag, Abend und an Sonn- und Feiertagen "nicht gerade familienfreundlich" ist. "Unsere Frauen müssen, glaube ich, noch mehr zu diesem Dienst berufen sein als wir selbst, um uns den Einsatz zu ermöglichen", sagt Klammt. Schließlich seien die Aufgaben eines Diakons sehr ansprechend. Dagegen sei die Arbeit der Frauen in der Familie und vielleicht auch im Beruf nicht in jedem Fall besonders anregend.

Teilweise anders als bei Markus Klammt stellt sich die Situation für Andreas Weiß aus Wernigerode dar. Gemeinsam mit seiner Frau, die Klinikärztin ist, nimmt er nicht zuletzt auch Familienpflichten war. Und wenn seine Frau Dienst und er Ausbildung hat, müssen schon mal Freunde und Verwandte für die drei Kinder der Familie mitsorgen. "Timing (gute Zeiteinteilung) ist ganz wichtig", sagt Weiß, der ursprünglich Maschinenbauingenieur war. Zuletzt hatte Weiß eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme bei der Katholischen Erwachsenenbildung: Er kümmerte sich um die Begleitung von Reisegruppen aus westdeutschen Diözesen in der Harzregion. Das ABM-Projekt ist jedoch ausgelaufen.

Weiß wünscht sich für alle seine Mitstreiter eine klarere Perspektive in der Ausbildung und im Blick auf eine hauptberufliche Anstellung. Während die Diözese Erfurt grundsätzlich Ständige Diakone für den hauptberuflichen Dienst anstrebe, sei im Bistum Magdeburg auch ein ehrenamtlicher Dienst im Blick. Im Bistum Dresden-Meißen können und sollen Diakone ihren Dienst ehrenamtlich leisten. "Selbstverständlich muss geschaut werden, wer sich für den Dienst eignet", sagt Weiß. Aber wenn zum Beispiel bei der Ausbildung für diejenigen, die den Dienst einmal ehrenamtlich leisten werden, nach drei Jahren Schluss und damit eine Teilnehme an der katechetisch- pädagogische Ausbildung im vierten und fünften Jahr gar nicht möglich ist, könne er das nicht verstehen. "Auch ein ehrenamtlicher Diakon kann doch schnell in die Lage kommen, Religionsunterricht anbieten zu sollen."

Infos: Tel. (03 91) 5 96 12 64
E-Mail: fachakademie@bistummagdeburg.de

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 46 des 53. Jahrgangs (im Jahr 2003).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Montag, 17.11.2003

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