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Bistum Görlitz

Die wirklich Großen

Schorbus feierte 50. Weihetag der Marienkapelle

Dank für viele Jahre: Alt und Jung feierte mit Altbischof Bernhard Huhn (rechts) das 50-jährige Jubiläum der Kapelle in Schorbus.

Schorbus -Eine der kleinsten Gemeinden im Bistum feierte am 16. November den 50-jährigen Weihetag ihrer Marienkapelle. Aber was heißt schon klein? Wer oder was ist groß, wer oder was ist klein, fragte Altbischof Bernhard Huhn in seiner Festpredigt. Und er sagte: "Die Welt urteilt zwar anders. Aber vor Gott sind Menschen, die standhaft im Glauben sind, ihn leben und weitergeben, die stark in der Hoffnung auf Gottes Barmherzigkeit sind und die von der Gottes- und Nächstenliebe erfüllt sind, die wirklich Großen".

Den Altbischof hatte die Gemeindmitglieder eingeladen und mit dem Auto aus dem 100 Kilometer entfernten Görlitz zum Festgottesdienst abgeholt -und natürlich wieder nach Hause gebracht. Und auch das hatte seinen guten Grund: Schließlich hatte Bischof Huhn nach Abriss der 1953 gebauten ersten Barackenkapelle den danach entstandenen selbst errichteten massiven Sakralbau 1974 eingeweiht. Bis auf den letzten Platz war die Kapelle gefüllt. Gäste aus den Nachbargemeinden teilten die Freude des Jubiläums.

1945, unmittelbar nach Kriegsende, sammelte Prälat Bruno Broß die verstreuten Flüchtlinge in den über 100 Dörfern um Cottbus, so auch in und um Schorbus. In der evangelischen Kirche fanden sie Aufnahme, bevor 1949 der inzwischen gestorbene Drebkauer Seelsorger, Pfarrer Paul Graf, den Bau der Kapelle anregte und tatkräftig unterstützte. Damals lebten in den umliegenden Dörfern 250 bis 300 Katholiken -ausnahmslos Flüchtlinge. Heute besuchen etwa 25 Christen aller Alterstufen den sonntäglichen Gottesdienst. Seit 1990 wird Schorbus von der Cottbuser Christusgemeinde seelsorglich betreut.

Im Anschluss an den Festgottesdienst gedachte man in froher Runde der Geschichte der Gemeinde und der bereits gestorbenen Gemeindemitglieder, die in bewegter Zeit standhaft und tatkräftig am Aufbau der Gemeinde beteiligt waren. Dietmar Paßora überbrachte die Grüße der evangelischen Christen und sagte. "Bei ihrer Vertreibung aus der schlesischen Heimat, die sie in unsere evangelische Gegend führte, haben Sie beziehungsweise Ihre Eltern etwas Wesentliches und Bleibendes mitgenommen: Ihren Glauben."

Klaus Schirmer

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 47 des 53. Jahrgangs (im Jahr 2003).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Montag, 24.11.2003

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