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Ein Haus Gottes, das offen ist für alle

Neubau der St.-Elisabeth-Kirche in Gera / Kirchweihe mit Bischof Joachim Reinelt

Anklopfen: Bischof Joachim Reinelt klopft dreimal an die Kirchentür. Links hinter ihm Architekt Gisberth Hülsmann.

Gera (jak/kpi) -Mit der Weihe der neuen St.-Elisabeth-Kirche in Gera geht eine lange Reihe von Kirchneubauten im Bistum Dresden-Meißen vorerst zu Ende: Insgesamt 27 Kirchen entstanden seit 1990 im Bistum neu. Darunter kleine wie die Zweckbaukirche in Pegau oder große, wie die in Gera. Gleich neben dem Botanischen Garten gelegen, passt sich die neue Kirche gut ins Stadtbild ein. Der Turm vom Gärtnerhaus im Botanischen Garten -erbaut im Jahr 1864 -kommuniziert mit dem neuen Kirchturm, dessen Kreuz farblich weit in die Stadt hinein leuchtet. Die dahinter liegenden Wohnhäuser umfassen Kirche und Gemeindehaus symbolisch: Offen soll diese Kirche sein, offen für alle Menschen, sei es zum stillen Gebet, zum Nachdenken, zum Gottesdienst oder zu kirchenmusikalischen Höhepunkten.

Eindrucksvoll ist weiter die Wirkung im Inneren. Pfarrer Klaus Schreiter betont, dass der Kirchenraum zeige, dass die Gemeinde als Gemeinschaft um den Tisch des Herrn versammelt ist: Der Altar steht in der Mitte, die Bänke im Halbkreis um ihn herum. Ein Gemeindemitglied beschrieb die Wirkung des Kirchenraumes "wie eine Hand, die die Besucher umfasst".

Am 15. November wurde die Kirche durch Bischof Joachim Reinelt geweiht und den Menschen in Gera übergeben. In seiner Predigt griff der Bischof die Offenheit auf: "Es ist euer Haus und das Haus Gottes, das offen ist für alle." Bischof Reinelt betonte weiter, dass der christliche Gott kein anonymer Gott ist, sondern ein dreifaltiger. Er interessiere sich für die Welt, niemand bleibe für Gott draußen.

Nach der Predigt weihte der Bischof den Altar, in dem Reliquien der heiligen Elisabeth und des heiligen Jakobus eingemauert wurden. Der heilige Jakobus ist Patron der Filialkirche von St. Elisabeth in Gera-Langenberg.

Nach dem feierlichen Gottesdienst war Zeit für erste Grußworte. Der ehemalige Ministerpräsident des Freistaates Thüringen, Bernhard Vogel, gab der Hoffnung Ausdruck, dass es immer möglich sein solle, dass die Menschen diese Kirche in Freiheit betreten und in Freiheit wieder verlassen können. Er wünschte sich, dass die Zeiten der Glaubensbehinderung und Verfolgung für immer der Vergangenheit angehören. Als Vetreterin der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche in Thüringen sprach Superintendentin Gabriele Schaller aus Gera. Sie wünschte sich unter anderem -ausgehend vom Apostel Paulus -, dass die Christen aller Konfessionen in Gera und Ostthüringen zum "Christusduft" werden, der die Lebenswelt der Menschen positiv mitprägt und gestaltet. Als kleine symbolische Gabe überreichten sie und Oberpfarrer Roland Geipel eine kleine Duftlampe und eine Spende für die Anschaffung eines neuen Weihrauchfasses.

Anschließend an den festlichen Weihegottesdienst fand eine Feierstunde mit weitern Grußworten in der früheren Kirche statt. Die Feierlichkeiten zur Kirchweihe endeten mit einer ökumenischen Vesper in der neuen Kirche, die vom Geraer Gospelchor gestaltet wurde.

Seit 1903 hatte die katholische Pfarrgemeinde St. Elisabeth ihre Gottesdienste in einem ehemaligen Websaal in der Nicolaistraße 4 gefeiert. Die marode Bausubstanz des 140 Jahre alten Gebäudes machte den Neubau erforderlich.

In der neuen Kirche finden bis zu 350 Gottesdienstbesucher Platz. Der Bau erfolgte nach den Plänen der Architektengemeinschaft Gisberth Hülsmann und Elmar Sommer, Wachtberg. Von den auf 1 728 200 Euro veranschlagten Baukosten übernimmt das Bistum Dresden-Meißen mit 1 124 900 Euro den Hauptanteil. Das Bonifatiuswerk unterstützt den Bau mit 255 600 Euro, die Bundesanstalt für Arbeit mit 194 300 Euro. Die Pfarrei beteiligt sich mit 153 400 Euro an den Baukosten.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 47 des 53. Jahrgangs (im Jahr 2003).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Montag, 24.11.2003

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