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Bistum Dresden-Meißen

Schäden, die nicht sein müssen

Mit Hilfe von Sponsoren konnten Graffitischäden an der Leipziger Propsteikirche beseitigt werden

Graffitis an der Propsteikirche: In der Mitte sind die Reinigungsproben gut zu erkennen.

Leipzig (as) -Sie kommen nachts und hinterlassen ihre Spuren überall. An Häuserwänden, Lichtmasten, Elektrokästen. Die Szene der Graffitisprayer ist hartnäckig, und sie scheint vor nichts halt zu machen, selbst vor Kirchen nicht. Zu spüren bekam das auch die Propsteigemeinde St. Trinitatisin Leipzig. Hier haben die Sprayer nicht nur Schäden am Glockenturm angerichtet, sondern auch an den Eingängen und an der Fassade der Kirche -soweit die Sprühdose reicht. Mit Hilfe von Sponsoren und Unterstützern wie die Leipziger Stadtwerke, die Sparkasse oder die Sächsische Wach- und Schließgesellschaft konnten die Schäden jetzt beseitigt werden. Zudem kamen zahlreiche Spenden von Privatpersonen.

Große Freude herrscht darüber vor allem bei der Gemeinde. "Für Gäste und Besucher war nicht mehr zu erkennen, dass sich hier eine Kirche befindet", beschreibt Propst Lothar Vierhock die Situation. Die Arbeiten begannen im September. Die Maßnahmen wurden öffentlich ausgeschrieben, den Zuschlag erhielt die Firma Peschel aus Markranstädt.

Zunächst wurden die Schmierereien abgestrahlt, danach im so genannten Jos-Verfahren abgeschliffen und schließlich ein Graffitischutz aufgetragen, erläutert Bauexperte Mathias Förtsch. Zur Abschreckung wurde eine Beleuchtungsanlage mit Bewegungsmelder installiert, denn "Licht scheuen die Sprayer wie der Teufel das Weihwasser" meint Förtsch. Geplant ist noch eine Videoüberwachung, für die allerdings noch Sponsoren gesucht werden. Das Projekt hat nach Angaben der Propstei bisher rund 26 000 Euro gekostet.

"Schäden, die nicht sein müssen", macht sich der Leiter des Leipziger Stadtordnungsdienstes, Jörg Zimmermann, Luft. Das schrecke Investoren ab und ärgere vor allem die Anwohner, die ein hohes Sicherheitsbedürfnis hätten. In besonderer Weise gelte das für die Propsteikirche, die durch ihre Lage am Naherholungsgebiet Rosenthal und durch die Nähe zum Waldstraßenviertel ein Knotenpunkt in der Innenstadt bildet. Die Graffitischäden kosteten der Stadt jährlich Millionen. Zimmermann unterscheidet zwischen einer Kunstszene und einer so genannten "Ruhmesszene", die ihre Spuren vor allem an nicht genehmigten Flächen hinterlässt, kriminelle Handlungen, gegen die vorgegangen werden müsse.

Dafür favorisiert Steffen Hemmel, Marketingleiter bei der Sächsischen Wach- und Schließgesellschaft (SWSG), "die Stadt der 1000 Augen". Menschen, die nachts unterwegs sind, wie Taxifahrer, Wachleute, Schichtarbeiter oder Polizisten, sollten verstärkt und freiwillig aufpassen, ob sich irgendwo die Sprayer versammeln. Durch aktive Nachbarschaftshilfe könne viel Schaden abgewendet werden.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 48 des 53. Jahrgangs (im Jahr 2003).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Montag, 01.12.2003

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