"Musizieren zur Ehre Gottes"
Görlitz: Domkantor Thomas Seyda spielt seit 1999 die Orgel in St. Jakobus
Görlitz -"Als Musiker hat man die Möglichkeit, die Menschen emotional zu beeinflussen", sagt Domkantor Thomas Seyda aus Görlitz. "Und als Kirchenmusiker tue ich das zur Ehre Gottes und zur Erbauung der Gemeinde." Seit 1999 ist Thomas Seyda mittlerweile Domkantor in Görlitz St. Jakobus. Schon als Kind konnte er sich keinen schöneren Beruf vorstellen als den des Organisten und ebenso früh stand für ihn fest: Wenn ich Organist werde, dann im Bereich Kirchenmusik.
Schon seit der Kindheit vom Instrument fasziniert
"Mit 13 Jahren habe ich angefangen Orgel zu spielen", erinnert sich Seyda. "Mich hat das Instrument schon immer fasziniert. Seine Größe, seine Fülle und seine klangliche Vielfalt. Hinzu kommt, dass Orgeln meist in großen Räumen und Kirchen stehen, was für eine ganz besondere Akustik sorgt", schwärmt der 32-Jährige. "Der Klang einer Orgel erfüllt die ganze Kirche und ich bin inmitten dieses Klangs. Dieses Klangerlebnis kann jemand, der beispielsweise auf der Blockflöte spielt, niemals haben", scherzt er.
Gebürtig stammt Thomas Seyda aus der Diözese Augsburg. 1991 bis 1996 studierte er Kirchenmusik in München, nach seinem Examen hatte er bis 1999 seine erste hauptamtliche Stelle als Kirchenmusiker in Lindenberg. Bis er 1999 davon erfuhr, dass das Bistum Görlitz einen neuen Domkantor suchte. "Durch Zufall habe ich davon erfahren und bin nach Görlitz zum Vorspielen gefahren", so Seyda. Und prompt bekam er die Stelle.
Der Umzug von Bayern in die Diaspora nach Görlitz fiel ihm nicht sonderlich schwer. "Für mich stellte sich nicht die Frage, in die Diaspora zu gehen oder nicht. Sondern es überwog die Freude: ,Dort ist eine Bischofskirche, eine von 27 in Deutschland, und du darfst dort spielen'", so Seyda.
Zu seinen Aufgaben in Görlitz gehört nun das Spielen der Orgel bei Gottesdiensten in St. Jakobus, das Leiten von Kinderund Jugendchören sowie der Choralschola. "Außerdem bin ich im Ordinariat noch Referent für Kirchenmusik und Orgelsachverständiger der Diözese und doziere an der Görlitzer Hochschule für Kirchenmusik", erklärt Seyda. "Wobei das Üben neuer Stücke und das Spielen im Gottesdienst aber den größten Teil meiner Arbeit hier ausmacht."
Kirchenmusik darf nicht nur Arbeit sein
Gerade wenn Thomas Seyda in einer Messe spielt, legt er besonderen Wert darauf, nicht den Bezug zum Gottesdienst zu verlieren. "Man muss aufpassen, dass man eine Messe nicht als reine Arbeit sieht", sagt er. "Sicher konzentriere ich mich dort auf meine Aufgaben als Kirchenmusiker, aber dennoch will ich nicht vergessen, dass ich in einer heiligen Messe bin."
Deshalb geht er auch des Öfteren nur als Teilnehmer in eine stille Messe, denn er Seyda ist der Auffassung: "Wer ein gespaltenes Verhältnis zur Kirche und zum Glauben an Gott hat, sollte kein Kirchenmusiker werden, denn die Kirchenmusik allein ist es nicht", so Seyda. "Sondern Kirchenmusik ist die Freude an dem Instrument, die Geduld, immer wieder neue Stücke zu üben und das alles, um in der Messe zur Ehre Gottes mit und für die Gemeinde zu spielen und zu singen."
Michaela Mürmann
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Donnerstag, 04.12.2003