Einsparungen bedrohen Kontaktstelle
Caritas fehlen über 10 000 Euro für die Begleitung von Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen

Hoyerswerda (mim) -Rechnen, neu kalkulieren und vor allem sparen, sparen, sparen. Ursula Wilkowski, Leiterin der Caritas- Kreisstelle Hoyerswerda, schaut seit einigen Wochen mit einem sorgenvollen Blick ins kommende Jahr.
Hauptgeldgeber plant Zuschusskürzungen
Erst seit August 2002 läuft der Betrieb der Kontakt- und Beratungsstelle (KBS) der Caritas für Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen in Hoyerswerda. Nun muss die Kreisstellenleiterin um die langfristige Zukunft dieses Angebots bangen, denn: Die Stadt Hoyerswerda, Hauptgeldgeber dieser Beratungsstelle, hat eine gravierende Zuschusskürzung für das kommende Jahr angekündigt. "Wird diese Kürzung wirklich eintreten, so würden uns weit über 10 000 Euro fehlen -und wir wissen noch nicht, wo das Geld anders herkommen soll", sagt Ursula Wilkowski.
Derzeit sind eine Sozialarbeiterin sowie eine Ergotherapeutin hauptamtlich in der Kontakt- und Beratungsstelle beschäftigt. An vier Tagen in der Woche -außer mittwochs -haben die beiden Mitarbeiterinnen ein offenes Ohr für die Nöte und Sorgen von Menschen in seelischen Krisen. Eine kleine Wohnung bietet offene Räumlichkeiten zur Kontaktpflege, zu Gruppengesprächen oder zur individuellen Beratung -kostenfrei. "Die Resonanz auf dieses Angebot ist enorm", so Ursula Wilkowski. "Allein in den ersten fünf Monaten nach Eröffnung der KBS im August 2002 nahmen 39 Personen das Angebot in Anspruch -und die Nachfrage ist eindeutig steigend."
Gerade die schwierigen Lebenssituationen wie Arbeitslosigkeit seien Ursache für seelische Krisen und Depressionen. Umso problematischer, wenn nun zum kommenden Jahr die Zuschüsse gekürzt werden sollen. "Das Schlimmste ist, dass Einwände bei der Stadt kaum helfen, denn die Kommune hat auch kein Geld mehr. Auch dort muss an allen Ecken gespart werden, denn Hoyerswerda ist eine sterbende Stadt", sagt die Kreisstellenleiterin. Dennoch: Ursula Wilkowsi will das Angebot für Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen nicht einschränken. "Kürzungen bei den Fachkräften oder bei den Öffnungszeiten sind bei dem hohen Bedarf schlicht undenkbar."
Angebot soll auf keinen Fall eingestellt werden
Die Kreisstellenleiterin bleibt optimistisch. "Ich bin sicher, dass wir einen Weg finden werden und das Angebot noch lange bestehen bleiben kann." Dabei stützt sie sich auf die positiven Ergebnisse der KBS. "Wir sehen, dass den Menschen das Angebot der KBS gut tut. Es geht ihnen besser, sie lachen wieder, haben Freude am Leben und neue Kontakte geknüpft. Ich hoffe, dass die Geldgeber einsehen, dass ein solch einfaches Angebot erhalten bleiben muss, um vergleichsweise teure Klinikaufenthalte zu verhindern."
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Donnerstag, 11.12.2003