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Aus der Region

Biblische Botschaft im Alltag gefunden

Weihnachtskrippen aus aller Welt im Museum für Sächsische Volkskunst Dresden

Indianerkrippe: Vier bis 13 Zentimeter hoch sind die Figuren dieser Indianerkrippe. Sie wurde 1997 in Kanada gefertigt.

Dresden -Die katholische St. Laurentiusgemeinde in Berlin-Tiergarten muss in der bevorstehenden Weihnachtszeit auf ihre Krippe verzichten. Sie bildet das zentrale Exponat der Ausstellung "Weihnachtskrippen aus aller Welt", die bis zum 11. Januar im Museum für Sächsische Volkskunst gezeigt wird. Zusammengestellt hat die Schau der Konservator des Museums, Bernd Herrde aus Dresden. Ihm gelang es, die katholische Gemeinde, insbesondere deren Gemeindereferent Louis Galinski davon zu überzeugen, dass eine Ausstellung in Dresden wichtig und schön ist. Das besondere an der raumfüllenden Krippe ist ihre afrikanische Herkunft und ihre Gestaltung in Makonde-Schnitzerei. Der Stamm der Makonde lebt im Süden Tansanias und in Mosambik. Die Makonde bearbeiten das ihnen zur Verfügung stehende Holz und Elfenbein mit dem Meißel. Heute bevorzugen die Künstler Ebenholz. Der Makonde schnitzt das, was er sieht, und das, wovon er träumt. In der gezeigten Krippendarstellung ist die von den Künstlern den Figuren eingehauchte "afrikanische Seele" gut spürbar. Das Jesuskind, seine Eltern und alle anderen Figuren gehören zum afrikanischen Alltag, sie sind dort nichts Fremdes.

Dieses Hineinnehmen der Weihnachtsbotschaft in die eigene Lebenswirklichkeit ist allen Darstellungen eigen. Gretel Bouchette vom Verein Krippenfreunde Berlin-Brandenburg weist darauf hin, "dass die Krippe eine individuelle Betrachtung der biblischen Heilsgeschichte darstellt" und sich mit dem Wort Gottes auseinandersetzt. Die Mitglieder des Krippenvereins Berlin-Brandenburg sind die Hauptleihgeber der Dresdner Ausstellung. Noch einmal Gretel Bouchette: "Der Verein hat unter anderem die Aufgabe, die Weihnachtskrippe als bildhafte Verkündigung der christlichen Weihnachtsbotschaft zu fördern und das Feiern von Weihnachten als christliches Fest wieder in das Bewusstsein zu rücken. Die Exponate für Dresden stammen alle aus dem 20. Jahrhundert und stellen somit Brücken zu den Kulturen Europas, Asiens, Afrikas und Amerika dar. Nur Australien ist nicht in der Schau vertreten. Bei der Breite der Kontinente und Länder gibt es allerlei Wissenswertes zu erfahren. So fehlt beispielsweise bei einigen Krippen aus Lateinamerika der Aspekt der gesellschaftlichen Unterschiede der Figuren, so wie er unter anderem zum erzgebirgischen Krippenbrauchtum gehört. Die Menschen in Lateinamerika meinen einfach, dass Weihnachten ein Fest ist, dass keinerlei Einschränkungen kennt. Und im Nachbarland Polen werden die Krippen meist in einer Art Nebenerwerb von den Bauern gefertigt. Figuren aus den religiösen Überlieferungen vermischen sich auch dort mit dem bäuerlichen Leben.

Bernd Herrde berichtet, dass der Kontakt des Museums zu den Krippenfreunden Berlin- Brandenburg schon sehr lange besteht. Erst im vergangenen Jahr konnten so Adventskalender aus dessen Sammlungen die Ausstellung von Krippen bereichern, die im Zeitraum von 1945 bis 1990 in der ehemaligen DDR gefertigt wurden.

Holger Jakobi

Öffnungszeiten:
Dienstag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr.
Zusätzliche Öffnungszeiten an Weihnachten und zum Jahreswechsel: 24. und 31. Dezember von 10 bis 14 Uhr; 22., 25., 26. Dezember sowie am 1. Januar von 10 bis 18 Uhr.
Das Museum für Sächsische Volkskunst befindet sich im Jägerhof, Köpckestraße 1 in 01097 Dresden

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 51 des 53. Jahrgangs (im Jahr 2003).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Freitag, 19.12.2003

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