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Bistum Magdeburg

Ein Zuhause für 23 Kinder

Burgas: Caritas hilft mit einem Netzwerk / Angebot: Ferien am Schwarzen Meer

Frohe Gesichter: Im Haus Roncalli in Burgas finden Straßenkinder ein Zuhause.

Magdeburg/Burgas (db/tdh) -Tamara 34 und 36 in der Bulgarischen Schwarzmeerstadt Burgas. Hinter diesen Hausnummern verbirgt sich ein Gewirr enger und unbefestigter Wege, die von Bretterbuden, einigen kleinen Steinhäusern und Müllbergen gesäumt werden. Die Gassen sind auf keinem Stadtplan zu finden. Und doch leben hier dicht gedrängt 10 000 Männer, Frauen und Kinder. Gegenüber der Zufahrtsstraße zu dem Pobeda genannten Viertel liegt das staatliche Gefängnis. Viele der Roma, die in Pobeda leben, pendeln ihr Leben lang zwischen diesen beiden Straßenseiten -zwischen Gefängnis und Elend -hin und her. Einen Ausweg aus diesem Teufelskreis scheint es kaum zu geben. Schätzungsweise 90 Prozent der bulgarischen Bevölkerung lebt unterhalb der Armutsgrenze.

Aus dem Viertel stammen auch die meisten der 23 Jungen und Mädchen im Caritas-Kinderzentrum Roncalli der Stadt. Bevor sie hier ein neues Zuhause -für viele das erste Zuhause überhaupt -gefunden haben, wurden nicht wenige von ihnen von ihren Eltern verstoßen, da sie aus Armut nicht für die Kinder sorgen konnten. So jedenfalls erging es offenbar der 13-jährigen Gergina. Seit sieben Jahren lebt das Mädchen im Kinderzentrum und besucht die 7. Klasse. Wer ihre Eltern sind und ob sie noch Verwandte hat, weiß sie nicht. Sie wurde als Baby gefunden. Kinder entdeckten sie beim Spiel im Wald. Nach dem Aufenthalt in einem staatlichen Heim kam Gergina 1996 in das Haus der Caritas. Immer wieder ist zu spüren, dass das Mädchen schon einiges hinter sich hat: Manches Mal ist sie den anderen Kindern gegenüber -offenbar grundlos -gereizt und aggressiv. Doch die vergessen ihr das auch wieder schnell. Andererseits hat Gergina durchaus ihre Talente: Sie zeichnet gern, kann sehr gut singen und tanzen. Sie lernt fleißig, auch wenn es ihr manches Mal schwer fällt. Dann helfen ihr die Betreuer im Zentrum Roncalli. Gergina träumt davon, eine bekannte Volkssängerin zu werden. Dafür arbeitet sie hart -in der Schule und an sich selbst.

Gemeinsam mit dem Bistum Magdeburg, der St.-Adalbert- Stiftung, der Caritas-Trägergesellschaft St. Mauritius und der Gero AG hat der Caritasverband für das Bistum Magdeburg ein Netzwerk für die Straßenkinder von Burgas aufgebaut, das das Engagement der Caritas unterstützt. Aber auch von Ehrenamtlichen erfahren die Kinder Hilfe. So haben sich zwischen ihnen und Magdeburger Familien Freundschaften ent- wickelt. Insbesondere zum Magdeburger Norbertusgymnasium gibt es enge Kontakte. Hier werden immer wieder Kleider und Spielsachen gesammelt, die die Kinder, wenn sie zu Besuch in Magdeburg sind, mitnehmen.

Auf eigene Initiative haben im Sommer sieben Gymnasiasten, darunter Theresia Diehl und Fabian Kreissel (beide 18), zehn Tage mit den Kindern verbracht und zugleich ein wenig Ferien in der Schwarzmeerregion gemacht. Unterkunft fanden sie in Ferienzimmern auf dem Gelände des Kinderzentrums. Das gut ausgestattete Bungalow kann günstig gemietet werden. Wer hier Ferientage verbringt (das Meer ist vor der Haustür, Nessebar liegt eine halbe Stunde entfernt), tut zugleich etwas für die Kinder, denn die Einnahmen aus der Vermietung kommen dem Zentrum Roncalli zugute.

Wer sich näher informieren und die Arbeit unterstützen möchte:
Bernhard Maier,
Caritasverband Magdeburg,
Tel. (03 91) 6 05 31 22;
E-Mail: bernhard.maier@caritas-magdeburg.de

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 51 des 53. Jahrgangs (im Jahr 2003).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Freitag, 19.12.2003

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