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Bistum Dresden-Meißen

Ein Christ muss täglich üben

Ein Gespräch mit Weihbischof Georg Weinhold

Jetzt wieder ganz Seelsorger: Weihbischof Georg Weinhold, der bis zum 31. Januar die Verwaltung des Bistums als Generalvikar leitete

Dresden -"Ämter sind Dienstfunktionen und immer für andere da", betont Weihbischof Georg Weinhold, für den am 31. Januar die Amtszeit als Generalvikar des Bistums Dresden-Meißen endet. Auf eigenen Wunsch wurde er von dieser Aufgabe durch Bischof Joachim Reinelt entbunden. Dabei fällt ihm der Abschied zum 1. Februar nicht schwer: "An Ämtern darf man nie kleben. Andere machen es nicht schlechter, vielleicht sogar besser und schließlich soll man ja den Jüngeren Platz schaffen. Und Weihbischof bleibe ich ja immer." So wird Georg Weinhold auch weiterhin in der Seelsorge an den Ordensleuten auf Bistumsebene und im Rahmen der entsprechenden Arbeitsgruppe der Deutschen Bischofskonferenz tätig sein, zudem als Vorsitzender des diözesanen Bonifatiuswerkes und als Domdekan des Domkapitels.

Die vielfältigen Aufgaben eines Generalvikars mit denen des Weihbischofs und Domdekans gleichzeitig unter einen Hut zu bringen, war nicht immer einfach. Als rechte Hand des Bischofs sorgte Georg Weinhold für einen reibungslosen Ablauf der anfallenden Arbeiten in der Verwaltung des Bischöflichen Ordinariats, wobei ihm die Fortsetzung dessen am Herzen lag, was über die Wende bis zum Jahr 1997 durch seinen Vorgänger Georg Hanke geleistet wurde.

Einschneidende Ereignisse seiner eigenen Amtszeit waren unter anderem die Strukturreform der Gemeinden oder die bis Ende 2004 geplante, allerdings auch schmerzliche Auflösung einer eigenen Bauabteilung im Bischöflichen Ordinariat. "In den letzten Jahren ist von hier aus Großes geleistet worden. Doch zu vieles hat sich in diesem Bereich geändert. In Zukunft wird deshalb die Joseph- Stiftung in Bamberg die Baubelange der Diözese in Zusammenarbeit mit unserer Finanzabteilung übernehmen", so Georg Weinhold. Stand er als Generalvikar einer ganzen Reihe Konferenzen vor, so kann er sich in Zukunft nun häufiger zurücklehnen, etwa wenn Dekane oder Ordinariatsräte tagen.

Herzensangelegenheit war für den Generalvikar immer eine menschliche Führung und Integration der Mitarbeiter im Ordinariat. Auf die Frage, wie sich die Verwaltung eines Bistums über die Jahre geändert hat, betont Georg Weinhold, dass die Aufgaben heute deutlich vielfältiger und damit mehr Sachkenntnisse nötig seien, was einem Generalvikar wie jedem einzelnen Mitarbeiter immer genaueres Fachwissen abverlange.

Mit dem Ausscheiden aus dem Amt beginnt für Georg Weinhold keine eigentliche Ruhezeit, er bleibt Weihbischof mit allen Aufgaben. Das heißt in erster Linie, Seelsorger des Volkes Gottes im Bistum zu sein. Immer wieder wird er dabei mit der Frage konfrontiert, wie Christsein angesichts vielfältiger Inanspruchnahme und Ablenkung gelebt und schließlich doch ein gangbarer Lebensweg sein kann. Georg Weinhold weist darauf hin, dass sich Christsein genauso wenig wie Autofahren oder Schwimmen allein an einer Schule lernen lässt. Letztlich komme es nach aller Theorie und Überzeugung immer darauf an, es im täglichen Leben zu üben. "Dabei", so der Weihbischof weiter, "sind Vorbilder im Glauben und gute Freunde, mit denen ich auf der selben Wellenlänge bin, enorm wichtig."

Georg Weinhold möchte deshalb Mut machen, den Kontakt zu anderen Christen immer wieder zu suchen. Wie bestimmend dies sein kann, hat er selbst erfahren. Elternhaus, heimatliche Seelsorger und die erlebte Gemeinschaft der Christen prägten ihn tief und ließen ihn den Weg zum Priestertum gehen. Eine Entscheidung die er übrigens nie bereut hat. Georg Weinhold ermahnt die Christen auch immer wieder zum Bibellesen, zum Gebet, zum geistlichen Gespräch, zur weiterführenden Lektüre.

Wichtig sei es zudem, den Glauben als Geschenk zu sehen, als Geschenk, dass man annehmen oder auch ablehnen kann. Menschen, die das Geschenk annahmen, findet der Weihbischof immer wieder bei den Ordensleuten. "Sie haben begriffen, dass hier echtes Missionsland ist", betont der scheidende Generalvikar. Sorge bereitet ihm allerdings der Nachwuchs bei den Berufungen, besonders bei den karitativen Kongregationen. Im Zeitraum von 1945 bis heute haben sich hier bedrückende Verluste ergeben. Doch gibt es auch Gemeinschaften, die mit zirka zwei Neueintritten im Jahr eine gute Zukunftschance haben. Immer wieder sucht der Weihbischof das Gespräch mit den Frauen und Männern in den Orden und den Kongregationen. "Wichtig ist das Zuhören -auch wenn ich nicht immer helfen kann."

Ein besonderes Herzensanliegen für Georg Weinhold ist seine Arbeit als Vorsitzender des Bonifatiuswerkes im Bistum Dresden-Meißen. "Es ist mir einfach wichtig, die Erinnerung und die Dankbarkeit bei Pfarreien und Christen wach zu halten an all das, was wir dem Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken verdanken -ohne diese kontinuierliche Hilfe würden wir heute ganz schön alt aussehen." Seinen bisherigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern dankt der Generalvikar für ihre zuverlässige und einsatzbereite Arbeit und spricht ihnen seine Anerkennung aus. Seinem Nachfolger wünscht er Gottes Segen.

Holger Jakobi

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 5 des 54. Jahrgangs (im Jahr 2004).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Donnerstag, 05.02.2004

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