Auf der Suche nach dem Knackpunkt
Rund 20 Teilnehmer befassten sich beim Bibelkurs mit Gleichnissen und deren Bedeutung
Cottbus (ks) -"Ich fühlte mich getragen", beschrieb Silke Krebs aus Calau das Bibelwochenende im Cottbuser St.-Johannes-Haus. Und Bettina Ludewig aus Dresden, die mit ihrem Mann schon zum fünften Mal dieses jährliche Angebot des Seelsorgeamts wahrnahm, resümierte: "Hier lerne ich, mich an der Bibel zu orientieren". Eine kritische Stimme sagte: "Ich bin nicht mit jeder hier vertretenen Meinung einverstanden, aber so ist die Vielfalt der Menschen, und von solchen Begegnungen zehre ich lange!"
Aussteigen aus der Unrast der Zeit und einsteigen in geistliche und geistige Dimensionen -das war die Absicht dieses Bibelwochenendes. Ordinariatsrat Alfred Hoffmann und Seelsorgeamtsreferentin Bernadette Rausch gestalteten den Kurs am 24. und 25. Januar. Das Thema lautete: "Gleichnisse in der Bibel". Die Teilnehmer stellten sich Fragen wie etwa: "Welches Gleichnis ist mir besonders lieb?", "Zu welchem habe ich ein besonderes Verhältnis?" oder "Welches ist mir immer wieder Ärgernis?" Die Antworten zeigten die Bandbreite an Gleichnissen, aber auch ihre Bekanntheit: "Das Gleichnis vom verlorenen Sohn, von der kostbaren Perle, vom Feigenbaum oder vom Sämann", so einige Antworten der Teilnehmer.
Zum besseren Verständnis gab Bernadette Rausch einige theoretische Erläuterungen: "Gleichnisse beinhalten literarische Stilmittel wie Bildworte, Parabeln, Beispielerzählungen, Vergleiche und Sinnbilder. Viele haben inhaltlich gleiche Hintergründe. Um das Suchen, das Nachgehen und Wiederfinden geht es etwa beim Gleichnis von der verlorenen Drachme ebenso wie bei dem vom verlorenen Schaf und dem vom verlorenen Sohn." Man solle sich die Frage stellen: "Wozu will mich die Geschichte bewegen?" und "Wo komme ich im Gleichnis vor?"
Nach diesen Kriterien untersuchten kleine Arbeitsgruppen einzelne Gleichnisse. Das wesentlichste Ziel beim Betrachten der Schriftstellen sei das Herausfinden und Erkennen des "Knackpunktes" des "springenden Punktes", so Rausch.
Alle Sinne wurden bei dieser Suche angesprochen: So hatten die Teilnehmer Bilder zur Betrachtung mitgebracht, auf denen in der Kunst Gleichnisse dargestellt waren. Eine andere Art, den Inhalt der Bibelgeschichten zu erfassen, boten mehrere Videos: Gleichnisse waren im Heiligen Land filmisch in Szene gesetzt worden und machten mit den örtlichen Gegebenheiten -der bildhaften, orientalischen Sprache -die Aussagen der Bibelstellen noch anschaulicher. Ein Schnellratespiel, in dem in 30 Sekunden sieben skizzierte Gleichnisse erkannt werden mussten, brachte willkommene Abwechslung in die Runde.
Am Ende der zwei Tage stand ein Resümee, das vielen Teilnehmern aus dem Herzen sprach: "Die Liebe zu den Gleichnissen wurde durch diesen Kurs verstärkt."
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Donnerstag, 05.02.2004