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Aus der Region

Fuer bessere Zustaende in St. Petersburg

Vieles hat Johannes Brodetzko durch Spendenprojekte schon erreicht / Aufgaben nehmen kein Ende

Spenden für Notleidende: Johannes Brosdetzko will mit seinen Projekten die Not in St. Petersburg ein Stück weit lindern.

Cottbus / St. Petersburg (mim) -Die Freude war groß, als Ende letzten Jahres ein ganz besonderer Brief von der Caritas in St. Petersburg bei Johannes Brosdetzko in Cottbus einging. "In solchen Momenten spürt man die Dankbarkeit ganz besonders, die die Menschen in St. Peterburg den Spendern aus Deutschland entgegenbringen", sagt der pensionierte Caritas-Mitarbeiter, der sich auch nach seinem Ausscheiden aus dem Beruf der Hilfe und Solidarität für Notleidende in St. Petersburg verschrieben hat.

"Dank Ihrer Hilfe kehren wieder Hoffnung und Zuversicht bei vielen Menschen in Rußland ein. Indem Sie die Projekte der Caritas St. Petersburg mit Ihren Geldspenden unterstützen und den Armen Ihre Seelenwärme und Güte schenken, helfen Sie ihnen, den Glauben an die Barmherzigkeit und Nächstenliebe wiederzugewinnen", schreibt Caritasdirektorin Natalia Pewzowa in dem Brief.

Bemühungen um Päckchenaktion laufen

In der Tat: Auch wenn derzeit aus der Diözese Görlitz keine Päckchen mehr an die Caritas St. Petersburg geschickt werden, weil die russischen Behörden eine zollfreie Einfuhr für Wohlfahrtsverbände nicht mehr möglich machen: Der gute Kontakt und die Unterstützung durch Spenden zwischen der Görlitzer Caritas und der in St. Peterburg besteht nach wie vor.

Derzeit arbeitet Brosdetzko verstärkt mit der katholischen Kirchenstiftung Bad Gögging nahe Regensburg, die Projekte in St. Petersburg ebenfalls sehr unterstützt. "Mitarbeiter der Stiftung haben den Modeschmuck, der kürzlich in der Diözese Görlitz gesammelt wurde, bei einem persönlichen Besuch ihrerseits nach St. Petersburg mitgenommen. Und sie haben mir von vielen freudigen Gesichtern berichtet", sagt Brosdetzko.

Was die Wiederaufnahme der Päckchenaktion betrifft, bemühen sich Brosdetzko und die Mitarbeiter in Bad Gögging derzeit, eine Zwischenlösung zu finden: Ausgehend von Bad Gögging erproben sie, Päckchen über die Caritas in Finnland nach St. Petersburg zu schaffen. Bis die beliebte Päckchenaktion wieder in gewohnter Weise auch aus der Diözese Görlitz gestartet werden kann, kommt die Hilfe von hier durch verschiedenste Sach- und Geldspenden.

So etwa die "Fünf-Cent-Aktion" der Cottbuser Katholischen Arbeitnehmerbewegung (KAB): Jedes Jahr in der Winterzeit sind die Cottbuser dazu aufgerufen, fünf Cent pro Tag in eine Büchse für St. Petersburg zu spenden. Die Aktion ist schon seit Jahren Tradition, und so manch einer gibt auch gern etwas mehr als fünf Cent. Franz Löster von der KAB Cottbus erinnert sich: "Als wir die Büchsen der Aktion auszählten, fiel uns eine Tonschnecke auf, die wir zerschlagen mussten. ,Die hat bestimmt ein Kind gefüllt', dachten wir, wunderten uns aber über das Gewicht. Unser Staunen wurde immer größer, als wir sahen, dass dort 264 Ein-Euro-Münzen drin waren." So kamen bei der Aktion im vergangenen Jahr an die 3 000 Euro zusammen.

Das Leben eines Ungeborenen gerettet

Dieses Geld wird in der russischen Millionenstadt für die unterschiedlichsten Projekte gebraucht. Caritasdirektorin Pewzowa schreibt dazu: "Dank unseres Projektes zum Schutz des ungeborenen Lebens wurde in Foto: Mürmann diesem Herbst das erste Kind geboren, dessen Leben wir vor der Abtreibung gerettet haben. Die junge Mutter hatte die Geburt wegen ihrer finanziellen Schwierigkeiten zunächst nicht gewünscht. Ihre Freudentränen und Dankbarkeit, als sie ihr Kind in den Armen hielt, lassen sich in einem Brief nicht beschreiben. Jetzt kann sie unter der Betreuung der Caritas ihre materiellen Probleme überwinden."

Nur ein Erfolg unter vielen, der Johannes Brosdetzko immer wieder zu neuen Aktionen und zum Weitermachen antreibt. Er hat stets ein offenes Ohr für die Sorgen der russischen Caritas- Kollegen und steht mit ihnen im wöchentlichen E-Mail-Kontakt. Gern erinnert sich Brosdetzko an einen Satz, den die St. Petersburger Caritasdirektorin einmal zu ihm sagte: "Wenn wir ein Problem haben, dann rufen wir unseren Vater in Deutschland an."

Derzeit plant Brosdetzko die traditionelle Dankeschön-Reise eines orthodoxen Chores aus St. Petersburg, der jedes Jahr für Konzerte nach Deutschland kommt. "Anfang Juli wird der Chor auch wieder in der Görlitzer Diözese unterwegs sein", so Brosdetzko. Diese Pläne und die Bemühungen, die direkte Päckcheneinfuhr von Deutschland nach St. Petersburg wieder aufzunehmen, bestimmen zur Zeit den Alltag des Cottbusers.

Auskünfte bei Johannes Brosdetzko,
Tel. (03 55) 87 22 48,
E-Mail j.brosdetzko@gmx.de

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 7 des 54. Jahrgangs (im Jahr 2004).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Samstag, 14.02.2004

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