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Bistum Dresden-Meißen

Warnung vor Heils-Ideologien

Prälat Hermann Scheipers zu Gast im Schloss Hubertusburg in Wermsdorf

Ein engagierter Mahner: Prälat Hermann Scheipers berichtete in Wermsdorf über die Schreckenszeit im Konzentrationslager Dachau.

Hubertusburg (jak) -In den 30er Jahren fand im Saal des Schlosses Hubertusburg (Wermsdorf) die letzte große regionale Versammlung des katholischen Jugendverbandes Quickborn unter der Leitung von Kaplan Hermann Scheipers statt. Sie wurde -obwohl getarnt -von der Gestapo aufgelöst. Jetzt, fast 70 Jahre später stand Hermann Scheipers erneut im Saal, um über sein Leben und die Gratwanderungen in zwei Diktaturen zu berichten.

"Gratwanderungen" ist auch der Titel eines Buches von Prälat Hermann Scheipers, das jetzt in vierter Auflage im Leipziger St.-Benno-Verlag erschien. Inhalt ist sein priesterliches Wirken unter zwei Diktaturen (der TAG DES HERRN berichtete bereits mehrfach). Wichtig ist es für den inzwischen 91-jährigen heute besonders, immer wieder über die Schrecken des Nationalsozialismus und die sich anschließenden Gefährdungen in der DDR zu informieren. Damit verbunden ist für Scheipers immer die Warnung, auf die Zeichen der Zeit zu achten und sich nicht von totalitären Ideologien täuschen zu lassen. "Nazis und Kommunisten wollten das, was nur Gott zusteht, sie wollten den ganzen Menschen", mahnte der Prälat. In seinem Wermsdorfer Vortrag erinnerte er unter anderem daran, dass Hitler und seine Bewegung in den katholischen Gebieten in den Wahlen der 20er und 30er Jahre kaum Rückhalt hatten. Für Hermann Scheipers ein Beleg dafür, dass ein gefestigter und gelebter Glaube ein guter Grund sind, selbstgebauten Ideologien zu widerstehen, die für viele faszinierend, aber denoch zutiefst menschenverachtend sind. Hermann Scheipers betonte wörtlich: "Viele Menschen wollen vom wahren Heil nichts wissen, wollen es selber schaffen." So wie Hilter und Stalin. Sie und ihr Anhang widerstanden nicht der Versuchung und wollten sein wie Gott. "All das habe ich erlebt, wie Götter haben sie sich gefühlt. Sie entschieden, wer das Recht hat, auf dieser Welt zu leben und wer nicht", sagte Scheipers weiter. Und er weiß, wovon er spricht, die Leidensjahre im KZ-Dachau bildeten den Schwerpunkt des Abends. Zahlen, die er an den Anfang seiner Aussführungen stellte, belegen den Schrecken, unter Hitler wurden in nur 12 Jahren 25 Millionen unschuldiger Menschen ermordet -die Kriegstoten nicht mitgezählt -und unter den verschiedenen kommunistischen Regimen starben 100 Millionen.

Weitere Stationen der jüngsten Reise von Hermann Scheipers im Bistum Dresden-Meißen waren neben Hubertusburg/Wermsdorf unter anderem Meißen und Wurzen. Begleitet wurde er von Benno Hörst aus Ochtrup, der alten Heimat von Hermann Scheipers in Westfalen, wo der Prälat heute im Ruhestand lebt.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 8 des 54. Jahrgangs (im Jahr 2004).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Montag, 23.02.2004

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